Amerikas Gorbatschow
Aus dem Irak ist der US-Präsident abgezogen, dem Iran reicht er die Hand. Kritiker im In- und Ausland beklagen das als Barack Obamas aussenpolitische Schwäche – und hegen nun Befürchtungen.
Die Vereinigten Staaten spähen die Welt aus, wobei die NSA wie ein gigantischer elektronischer Staubsauger wirkt und amerikanische Allmacht suggeriert. Trotzdem aber befindet sich die Weltmacht auf einem geostrategischen Rückzug. Ob das Ende der Monroe-Doktrin, die Lateinamerika seit 1823 zu einem amerikanischen Hinterhof degradiert hatte, oder der Abzug aus dem Irak und Afghanistan, ob das versuchte Rapprochement mit dem Iran oder der Unwille, das Assad-Regime mit Waffengewalt abzuräumen: Das aussenpolitische Umdenken der Obama-Administration sorgt für Nervosität bei US-Verbündeten wie Saudiarabien und Israel und ruft zu Hause zusehends laute Kritiker des Präsidenten auf den Plan.