Macht, Misstrauen, Mordverdacht
Aufgebrachte Bürger, ein Präsident in Bedrängnis: Der Fall der 43 verschwundenen Studenten vergiftet das Klima in Mexiko. Nun bricht auch noch Streit unter den Gerichtsmedizinern aus.

Am liebsten wäre es dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto, niemand würde mehr von Ayotzinapa sprechen. «Wir müssen diese Tragödie überwinden, wir müssen ein neues Kapitel aufschlagen, wir müssen in die Zukunft blicken», betont er. Doch die Beschwörungen des 49-jährigen Regierungschefs, der sein Amt im Dezember 2012 mit dem Versprechen angetreten hatte, Mexiko zu reformieren und endlich aus seiner sozialen und ökonomischen Lethargie zu reissen, sind vergeblich, ja mehr noch: Der Fall der 43 verschwundenen und wahrscheinlich von der Drogenmafia ermordeten Studenten des ländlichen Lehrerseminars Ayotzinapa drohen, Peña Nietos ganze sechsjährige Präsidentschaft zu vergiften.