Trump: «Davidstern, Sheriffstern, normaler Stern!»
Donald Trump sorgt mit einem offenbar antisemitischen Tweet für Aufruhr. Eine gezielte Provokation, sagen Beobachter.
Wenn Donald Trump die Medien als «verlogen» beschimpft, sind vorher meist zwei Dinge passiert: Der republikanische US-Präsidentschaftsanwärter hat erstens mit einer zweifelhaften Äusserung provoziert, worauf zweitens mediale Kritik auf ihn einprasselt.
So auch seit dem Wochenende: Trump bezeichnete Hillary Clinton im Internet als «korrupteste Kandidatin aller Zeiten» und fügte der Twitter-Nachricht Umrisse eines Davidsterns hinzu. Im Hintergrund sind unzählige 100-Dollar-Scheine zu sehen. Am Samstag wurde die Internetkurznachricht geändert: Der Stern wurde durch einen roten Kreis ersetzt, die Textbotschaft und die Dollarnoten aber belassen.
Der ursprüngliche Tweet des umstrittenen Milliardärs hatte sich da jedoch im Internet schon verselbstständigt und konnte weiter abgerufen werden. Viele Menschen reagierten empört. Die Kritik richtete sich vor allem gegen das Vorurteil der stereotypen Verknüpfung von Geld und Juden in dem ursprünglichen Tweet. Das Bild mit dem sechszackigen Stern wurde zehn Tage zuvor in einem rassistischen Internetforum veröffentlicht, wie CNN berichtet.
Trump und die Nazisymbolik
Trump habe ein «offenkundig antisemitisches Bild von rassistischen Websites für seine Kampagne genutzt», nahm Clinton die öffentliche Empörung auf. Dieser Umstand sei bereits «verstörend genug, dass es jedoch Teil eines Musters ist, sollte den Wählern sehr zu denken geben». Tatsächlich hatte Trump in den vergangenen Monaten wiederholt mit Nazisymbolik für Empörung gesorgt. Sei es ein Selbstporträt mit der amerikanischen Flagge und SS-Soldaten im Hintergrund oder sein früherer republikanischer Konkurrent Jeb Bush neben einer Swastika.
Die Verwendung solcher Insignien sei ein integraler Bestandteil von Trumps Kampagne, analysiert Ruth Ben-Ghiat bei CNN. Emotional aufgeladene und mit starken Assoziationen belegte Bilder würden starke Reaktionen hervorrufen und zumindest unbewusst rassistische Ressentiments befeuern. Das Fazit der Geschichtsprofessorin und Propagandaexpertin: Trumps Onlinekampagne «signalisiert seinen Anhängern die Überlegenheit der Weissen, schürt Gewaltdrohungen gegenüber Dunkelhäutigen und stärkt den Kult des starken Führers».
Vorwurf des Antisemitismus «lächerlich»
Trump selber bezeichnet die Kritik an seinem Tweet als «falsche Anschuldigungen» von Hillary Clinton. Der Vorwurf des Antisemitismus sei «lächerlich», der rote Stern sei einem Sheriffabzeichen nachempfunden. «Der Sheriffstern – in Microsofts Zeichenfundus enthalten – passt zum Thema der korrupten Hillary, und darum habe ich ihn gewählt», erklärt Trumps Social-Media-Manager Dan Scavino in einem Facebook-Statement.
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