«Wir haben hier sicher nicht das Wahlergebnis vor uns»
Die jüngste US-Wahlumfrage sieht Mitt Romney vor Barack Obama. Das mag stimmen – heisst aber wenig, sagt Claude Longchamp. Der Politologe erklärt, welchen Prognosen er vertraut, und wen er im Vorteil sieht.
«Romney überholt Obama in Umfrage»: So oder ähnlich titelte heute morgen ein ganzer Strauss von Medien. Diese Umfrageergebnisse in Prozenten (siehe Grafik links) sind für sich alleine genommen wenig wert, meint Politikwissenschaftler Claude Longchamp. Am Sonntag schrieb er in seinem Blog: «Zwischen Websites der Prognosespezialisten in den USA und den Schlagzeilen führender Medien der Schweiz klafft eine Lücke.» Longchamp verweist dabei auf fünf in seinen Augen vertrauenswürdige Prognosen (siehe Grafik oben), welche alle einen Sieg für Obama voraussagen. Als Masseinheit gilt hier die zu erwartende Anzahl an Elektorenstimmen.
Anders als die Umfragen berücksichtigen die Prognosen genau diese Erfahrung von früheren Wahlen auch – und besagen alle einen Vorsprung für Barack Obama. Ist die Wahl denn nun schon gelaufen?Die Wahl ist immer erst gelaufen, wenn sie vorbei ist. Es können immer auch unvorhergesehene Ereignisse geschehen, die es in der Vergangenheit nicht gab. Was die Prognosespezialisten machen, ist Folgendes: Sie berechnen aufgrund von Umfragewerten aus den einzelnen Staaten, nicht anhand der nationalen Werte, welche Elektorenstimmen die Kandidaten bereits auf sicher haben. Dazu berechnen sie – anhand von Erfahrungswerten, was in den bevorstehenden letzten drei Wochen noch passieren wird. Bei Betrachtung sowohl der sicheren wie auch der unsicheren Elektorenstimmen kommen sie zum Schluss, dass Barack Obama vorne liegt.