Woche sieben im Öl-Drama
BP hat die sprudelnde Quelle noch immer nicht im Griff. Jetzt steigt der Druck für den Ölriesen - politisch, wirtschaftlich und juristisch.

Die US-Justizbehörden untersuchen, ob der britische Konzern gegen Gesetze verstossen und damit das Desaster verursacht hat. «Wenn unsere Gesetze gebrochen wurden, und dies zu Tod und Zerstörung geführt haben sollte, verspreche ich, dass wir die Verantwortlichen vor Gericht bringen», sagte US-Präsident Barack Obama am Dienstag.
Justizminister Eric Holder reiste in die betroffene Region, um mit örtlichen Staatsanwälten zu sprechen. Die Behörden hätten BP aufgefordert, alle Unterlagen zu sichern, die mit Unglück in Verbindung stehen, berichteten US-Medien am Dienstag. Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» war vor knapp sechs Wochen gesunken. Seitdem strömt Stunde um Stunde tonnenweise Öl ins Meer.
Auch das Vorgehen im Kampf gegen die Ölpest geriet ins Visier der Ermittler - vor allem aus umweltrechtlichen Gründen. BP-Sprecher Andrew Gowers kündigte an, bei allen Ermittlungen «voll zu kooperieren».
Hurrikansaison droht Arbeiten zu verzögern
Nachdem die «Top-Kill» genannte Aktion zum Stopfen der sprudelnden Ölquelle am Wochenende gescheitert war, kam BP unterdessen mit einem neuen Anlauf offenbar voran. Experten wollen mit Hilfe von Robotern in 1500 Meter Tiefe das defekte Steigrohr absägen und einen Auffangbehälter über der Öffnung anbringen. Über ein Rohr soll zumindest ein Teil des Öls auf ein Schiff gepumpt werden. «Wir sind bei dieser Operation weit vorangeschritten», sagte BP-Manager Bod Dudley dem Fernsehsender CNN.
Allerdings könnte die Hurrikansaison BP einen Strich durch die Rechnung machen. Sobald ein Wirbelsturm aufziehe, müsse das Rohr zum Schiff gekappt werden, schreibt die «New York Times». Das Öl würde dann wieder ungehemmt ins Wasser schiessen. Die US-Wetterbehörde NOAA warnte vor einer überdurchschnittlichen Hurrikan-Saison. Sie weitete überdies das Fischfangverbot auf insgesamt 25 Prozent des gesamten Golfes von Mexiko aus.
Die drohenden Stürme würden das Abschöpfen und Verbrennen des Öls auf dem Meer verhindern. Bei ungünstiger Windrichtung drücken sie den Ölteppich an die Küsten. Zudem müssten bei einem Unwetter die Bohrinseln geräumt werden. Die wichtigen Entlastungsbohrungen verzögerten sich in einem solchen Fall um Tage, wenn nicht um Wochen. Diese Bohrungen gelten als einzige Chance, die sprudelnde Ölquelle dauerhaft zu stoppen. Bisher ging man davon aus, dass dies bis August passieren wird.
Kosten nur Bruchteil des Gewinns
Aufgrund der vielen gescheiterten Versuche kommt das Umweltdrama BP immer teurer zu stehen. Bisher habe die Rettungsaktion rund 990 Millionen US-Dollar gekostet, teilte der Ölriese mit. Laut CNN gehen Analysten davon aus, dass der Gesamtschaden für BP auf 22 Milliarden Dollar steigen könnte.
Die Aktien des britischen Unternehmens, das im vergangenen Jahr einen Gewinn von etwa 16,5 Milliarden Dollar erzielt hatte, fielen am Dienstag an der Londoner Börse um mehr als 15 Prozent.
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