Chinesische Dissidentin muss ins Gefängnis
Eine Veteranin des Tiananmen-Massakers hatte vor dem Hintergrund des arabischen Frühlings in China zu Protesten aufgerufen. Dafür kassierte sie neun Monate Haft.

Wegen «Unruhestiftung» ist die bekannte chinesische Menschenrechtsaktivistin Wang Lihong zu neun Monaten Haft verurteilt worden. Die 55-jährige Veteranin der 1989 auf dem Pekinger Tiananmen-Platz blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung habe das Urteil eines Pekinger Bezirksgerichts heute mit Ruhe aufgenommen, sagte ihr Anwalt Han Yicun der Nachrichtenagentur AFP.
Im Gerichtssaal befanden sich auch ihr Sohn, ihr Bruder und ihre Schwester. Weil sie bereits seit sechs Monaten inhaftiert sei, stünden ihr lediglich drei Monate Haft bevor, sagte ihr Anwalt. Sie wolle aber innerhalb von zehn Tagen Berufung gegen das Urteil einlegen. Die Ärztin war im April festgenommen worden, der Prozess gegen sie hatte Mitte August unter Ausschluss der Öffentlichkeit begonnen.
Zum chinesischen Frühling aufgerufen
Die Vorwürfe sollen im Zusammenhang mit Wangs Unterstützung für Internetaktivisten stehen, die vor dem Hintergrund der Umstürze in Nordafrika auch zu Protesten in China aufgerufen haben. Der Anklagepunkt der «Unruhestiftung» wird laut der Dui-Hua-Menschenrechtsstiftung häufig erhoben, um Regierungskritiker in China mundtot zu machen.
Das Urteil fiel am Freitag vergleichsweise milde aus; aufgrund der erhobenen Vorwürfe drohte Wang eine fünfjährige Haftstrafe. Wang hat zahlreiche bekannte Unterstützer, unter ihnen den regierungskritischen Künstler Ai Weiwei.
fs/ogo
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