Der Mann, der leise spricht und Lautes hört
Mit Joko Widodo wählte Indonesien einen Mann vom Lande zum Präsidenten. Nebst seiner Vorliebe für harte Rockmusik, zeichnet er sich durch seine Bodenhaftung aus.
Coole Lederjacke, kariertes Holzfällerhemd - so mischt sich Indonesiens wohl nächster Präsident Joko Widodo gerne bei Rockkonzerten unters Volk. Heavy Metal ist sein Stil, die US-Band Metallica sein Idol.
Der scheidende Präsident Susilo Bambang Yudhoyono gab nur selbst komponierte Liebesschnulzen zum Besten. 250 Millionen Indonesier dürfen sich also auf frischen Wind gefasst machen, wenn die Hochrechnungen sich bestätigen und Jokowi siegt.
Lautes Getöse ist allerdings nicht Jokowis Markenzeichen, wie der bisherige Gouverneur von Jakarta überall genannt wird. Eher das Gegenteil. Der 53-Jährige spricht leise, bewegt sich ohne grosses Gefolge, schaut unangemeldet in Slums vorbei, kontrolliert Baustellen und Amtsstuben, um zu sehen, wo die Staatsgelder in dem korruptionsgeplagten Land bleiben. Sein Wahl-Credo: «Ehrlich, sauber, und mit Bodenhaftung».
«Internationales Hirn»
Jokowi wuchs nach eigenen Angaben in bescheidenen Verhältnissen auf - in einer Bambushütte am Fluss in seiner Heimatstadt Solo, sagen einige. Als Kind habe er dem Vater in der Schreinerei geholfen und Mutters Süssigkeiten am Strassenrand verkauft, um Geld zu machen.
Er studierte Forstwirtschaft, und kam als Möbel-Exporteur zur Geld und Ansehen, bevor er erst in Solo, dann in Jakarta Gouverneur wurde.
«Ein schmächtiger Mann vom Dorf als Präsident - wir sollten stolz sein», meinte Kommentator Hermawan Wibisono. «Ich sehe vielleicht aus wie einer vom Land, aber ich habe ein internationales Hirn», versprach Widodo im Wahlkampf. Sein Englisch ist ausbaufähig, und er muss beweisen, dass er von seinem Mikromanagement auf Stadtebene auf staatstragende Politik umschalten kann. Jokowi ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
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