Die Kinder, die das Land beschützen
Junge Taiwanesen protestieren seit Tagen gegen einen Ausverkauf ihrer Heimat an China und für eine demokratische Zukunft. Nun haben sich Hunderttausende Demonstranten mit ihnen solidarisiert.

Der Neuankömmling. Chen Liangting, 22 Jahre, Student der Werbegrafik. Am Tag zuvor erst ist er aus dem Zug gestiegen, aus Taizhong kommend, wo die Eltern eine Pension führen. Sei kein Narr, hatten sie gesagt, sei brav, studiere. Jetzt steht er hier in Taipeh, in Taiwans Parlament, an der Schwelle zum besetzten Versammlungssaal. «Ich habe es im Fernsehen gesehen», sagt er. «Aber das hier fühlt sich stärker an. Das ist echt. Die Studenten hier wissen, was sie tun, was sie wollen. Und wie höflich alle sind.» Wie es ist, in Taiwan jung zu sein? «Ausser all der Hoffnungslosigkeit?», fragt er zurück. Dann deutet er auf das Treiben im Saal. «Wer hätte das gedacht? Das Volk feiert hier ein Fest.»