«Die Nuklearwaffen sind nicht die grösste Gefahr»
Mit martialischen Worten hat Kim Jong-un einen Angriff auf die südkoreanische Insel Baengnyeong angedroht. Der Konflikt könnte sich nun an Kleinigkeiten entzünden, sagt Asienexperte Hanns G. Hilpert.
Herr Hilpert, die USA und Südkorea führen zurzeit ihre alljährlichen Militärübungen durch. Diesmal werden sie von nordkoreanischen Kriegswarnungen und militärischen Manövern begleitet. Steht in Korea eine Eskalation bevor? Das kann nicht ausgeschlossen werden. Auf beiden Seiten sind wegen der Manöver verstärkt Truppen und Material entlang der Demarkationslinie stationiert. In einer solch angespannten Situation ist das Risiko gross, dass eine Kleinigkeit falsch verstanden wird und es zur Eskalation kommt. Die tatsächlichen Ereignisse an der Grenze sind dabei viel riskanter als die Kriegsdrohungen Pyongyangs. Denkbar wäre auch, dass der Süden mit Härte auf Grenzzwischenfälle reagiert. Für die neue südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye ist dieser Konflikt die erste aussenpolitische Feuertaufe – vielleicht sieht sie sich im Falle von Provokationen zu einer Reaktion gezwungen.