Malaysische Truppen greifen besetztes Dorf an
Der Streit um ein von Philippinern eingenommenes Dorf im malaysischen Teil der Insel Borneo eskaliert. Nach der Tötung mehrerer Polizisten schickt der malaysische Präsident nun die Armee ins Küstendorf.

Unterstützt von Kampfflugzeugen haben malaysische Sicherheitskräfte eine Gruppe bewaffneter Philippiner angegriffen, die seit drei Wochen ein Dorf im malaysischen Teil der Insel Borneo besetzt halten. Das teilte Ministerpräsident Najib Razak in Kuala Lumpur mit.
Polizeichef Ismail Omar sagte, es habe keine malaysische Verluste bei der Offensive gegeben. Über die rund 200 mit Gewehren und Granatwerfern bewaffneten Philippiner machte er keine Angaben.
Ein Sprecher der philippinischen Besetzer sagte, die Gruppe werde sich nicht ergeben und ihr Führer sei in Sicherheit. Bei den Besetzern handelt es sich um einen muslimischen Clan, der Ansprüche auf den gesamten malaysischen Staat Sabah auf Borneo erhebt. Die Gruppe wird von einem Bruder Sultan Jamalul Kiram III. geführt.
«Und wenn dies das Letzte ist...»
Ihr Sprecher Abraham Idjirani sagte Journalisten in Manila, er habe mit dem Bruder Kirams telefoniert. Der habe berichtet, er habe Kampfflugzeuge zwei Bomben auf das Dorf abwerfen sehen, das die Gruppe längst verlassen habe. Die Besetzer würden einen Weg finden, sich in Sicherheit zu bringen, aber: «Wenn dies das Letzte ist, was wir tun können, um die Welt von unserer Sache wissen zu lassen, so sei es.»
Die militärische Offensive wurde von Konsultationen der Aussenminister beider Länder in Kuala Lumpur begleitet. Der philippinische Präsidentensprecher Ricky Carandang sagte in Manila, Aussenminister Albert del Rosario spreche mit seinem malaysischen Kollegen. «Wir haben alles getan, um das zu verhindern», sagte Carandang. «Letzten Endes habe Kirams Leute diesen Weg eingeschlagen.»
Malaysia wollte Blutvergiessen verhindern
Najib sagte, die Regierung habe die Offensive als «angemessene Aktion zum Schutz des nationalen Stolzes und der Souveränität wie vom Volk verlangt» beschlossen. Verhandlungen, auch ein Abzug ohne strafrechtliche Konsequenzen, seien angeboten worden, sagte der Ministerpräsident. Die Bemühungen, Blutvergiessen zu vermeiden, seien nicht aufgegangen. Auch der philippinische Präsident Benigno Aquino III hatte seine Landsleute in Fernsehansprachen zweimal aufgerufen, ihre Waffen niederzulegen, zuletzt am Montag.
Bei Gefechten zwischen Polizisten und den Philippinern kamen von Freitag bis zum Beginn der Offensive am Dienstag 27 Menschen ums Leben, unter ihnen acht Polizisten. Die besetze Region liegt rund 170 Kilometer südlich von Sandakan an der Nordostküste Borneos. Das ist ein Ausgangspunkt für zahlreiche Touristenaktivitäten, darunter Insel- und Dschungeltouren.
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