Nordkorea feiert «Tag des Sieges»
Erstmals seit langem lässt Pyongyang eine grosse Militärparade zum Jahrestag des Waffenstillstands im Koreakrieg abhalten. Auch der Süden feiert. Aus der Schweiz ist hoher Besuch angereist.
Nordkorea hat erstmals seit zwei Jahrzehnten am Jahrestag des Waffenstillstands im Korea-Krieg wieder eine grosse Militärparade abgehalten. Nach den Kriegsdrohungen in den vergangenen Monaten blieben verbale Provokationen zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am Samstag aber aus. In Südkorea fand eine Gedenkzeremonie statt.
In Pyongyang liess die nordkoreanische Staatsführung bei einer pompösen Militärparade Tausende von Soldaten marschieren und Panzer sowie Fahrzeuge mit Raketen auffahren. Die vom Staatsfernsehen übertragene Heerschau wurde vom jungen Machthaber Kim Jong Un abgenommen, der von Militärs und Chinas Vizepräsidenten Li Yuanchao umgeben war. Der in einem schwarzen Mao-Anzug gekleidete Kim hielt keine Rede.
Frieden wichtig für Wirtschaft
Die Parade fand auf dem Kim-Il-Sung-Platz statt, der mit Zehntausenden von Menschen, darunter Soldaten und Kriegsveteranen sowie Zivilisten gefüllt war. Über ihren Köpfen flogen Militärhelikopter und Kampfjets. In einer Ansprache forderte der Leiter des politischen Büros der Volksarmee, Choe Ryong Hae, Nordkorea müsse jederzeit zum Krieg bereit sein. Zugleich betonte er, ein friedliches Umfeld sei wichtig für den wirtschaftlichen Aufbau.
Paraden dieser Art sind für Nordkorea nicht ungewöhnlich. Es war jedoch nach Berichten südkoreanischer Medien das erste Mal seit 1993, dass Pyongyang eine Militärparade zum Jahrestag der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens abhielt, mit dem der Korea-Krieg (1950-53) beendet wurde.
«Tag des Sieges»
In Nordkorea wird der Jahrestag als «Tag des Sieges» gefeiert, obwohl völkerrechtlich nach wie vor Kriegszustand auf der koreanischen Halbinsel herrscht. Ein Friedensvertrag wurde bis zum heutigen Tag nicht geschlossen.
An der Seite Südkoreas kämpften im Korea-Krieg von f1950 bis 1953 UNO-Truppen unter Führung der USA. Nordkorea wurde vor allem von chinesischen Verbänden unterstützt.
Eindruck schinden mit Attrappe
Neben Kurz- und Mittelstreckenraketen war bei der Militärparade in der nordkoreanischen Hauptstadt auch ein Flugkörper zu sehen, bei der es sich nach Meinung von Beobachtern um eine Langstreckenrakete des Typs KN-08 gehandelt hat. Nachdem eine Rakete dieses Typs bei einer Parade im April 2012 erstmals gezeigt worden war, kamen Experten damals zum Schluss, es sei eine Attrappe gewesen.
Diesmal seien offenbar keine gänzlich neuen Waffen gezeigt worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungsbeamte in Seoul. Es seien weniger Waffen mobilisiert worden als bei der Heerschau im April 2012.
Südkorea appelliert an den Norden
An einer Gedenkzeremonie in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul rief Präsidentin Park Geun Hye den kommunistischen Norden auf, die Atomwaffen zu vernichten und seine Politik grundlegend zu ändern. Südkoreas Präsidentin kündigte an, ihr Land werde zusammen mit der internationalen Gemeinschaft alles unternehmen, um Nordkorea von Provokationen abzuhalten.
An der Zeremonie vor der Kriegsgedenkstätte in Seoul nahmen etwa 4000 Menschen teil, darunter auch Kriegsveteranen aus den 21 Ländern, die während des Korea-Kriegs Kampf- und Sanitärverbände zur Unterstützung des überfallenen Südens entsendet hatten.
Armee-Chef Blattmann in Seoul
Die Schweiz hat Armee-Chef André Blattman an die Zeremonie in Seoul geschickt. Er vertritt dort Bundespräsident Ueli Maurer, wie es aus dem Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hiess.
Es ist vorgesehen, dass Korpskommandant Blattmann das schweizerische Kontingent der Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) in der entmilitarisierten Zone Panmunjom besucht. Zudem trifft er sich mit dem Chef der südkoreanischen Streitkräfte, General Jung Seung Jo, zu einem Informationsaustausch.
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