Aus Athen erklingen optimistische Töne
Die griechische Regierung hat bis tief in die Nacht mit privaten Gläubigern verhandelt. Noch dieses Wochenende wollen man sich auf einen Schuldenschnitt einige. Doch aus dem Ausland gibt es Kritik.

Die griechische Regierung hat bis nach Mitternacht mit den privaten Gäubigern über einen Schuldenschnitt für das Land verhandelt. Die Gespräche sollten am Samstag fortgesetzt werden. Ein Regierungssprecher zeigte sich zuversichtlich, dass es schon «sehr bald» zu einer Einigung über den Schuldenschnitt kommt. Auch aus Kreisen der EU hiess es, eine Einigung noch am Wochenende sei möglich.
Die Verhandlungen mit Vertretern des Internationalen Bankenverbandes (IIF) führten am Freitag Ministerpräsident Lukas Papademos und Finanzminister Evangelos Venizelos. Die Regierung kam am gleichen Tag auch zu ersten Gesprächen mit der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zusammen, bei denen es um weitere Finanzhilfen geht.
Die Troika muss die Umsetzung der Reformmassnahmen überprüfen und analysieren, ob die bisher geplante Hilfe von 130 Milliarden Euro aus den Euro-Staaten und der mögliche Verzicht auf Forderungen in Höhe von 100 Milliarden Euro seitens der Banken zur Sicherung der griechischen Schuldentragfähigkeit ausreichen. Nur bei Zustimmung der Troika erhält Griechenland die nächste Rate des internationalen Rettungspakets.
Kritik von der grünen Insel
Finanzminister Michael Noonan hat die Beteiligung privater Gläubiger an dem Rettungspaket für Griechenland als einen schweren Fehler bezeichnet. Durch die Entscheidung der Euro-Staaten, auch Banken, Versicherungen und Investmentfonds an dem Schuldenschnitt zu beteiligen, sei die Schuldenkrise weiter verschärft worden, sagte Noonan der «Süddeutschen Zeitung».
«Wenn Sie Geld verleihen, lautet die erste Frage: Kriege ich es zurück?», sagte der Minister. «Vor diesem Hintergrund war es tödlich, eine Debatte über Schuldenschnitte zu Lasten der privaten Gläubiger anzufangen. Das hat die Märkte verrückt gemacht.» Spekulationen, dass auch in Irland ein Schuldenschnitt notwendig werden könnte, wies Noonan in dem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» zurück.
Noonan räumte ein, dass die wirtschaftlichen Probleme in den EU-Krisenländern wie Griechenland, Portugal und Irland nicht durch die nun von Berlin verlangten Sparmassnahmen, sondern bereits zuvor durch eigene Fehler entstanden seien. «Keine Frage: Externe Ereignisse haben eine Rolle gespielt, ebenso die Verfügbarkeit von viel billigem Geld auf dem Interbankenmarkt. Trotzdem stimmt es, dass ein Grossteil unserer Probleme in Irland selbst verursacht wurde.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch