Der Finsterling macht die italienischen Herzen hart
In der Politik war Italien oft Avantgarde, ein Labor. Vor einem Jahr gewannen die Populisten die Wahlen. Ist das Experiment nun schon am Ende?

Belpaese, schönes Land? Geht so. Italien stirbt gerade einen kleinen Tod. Keinen dauerhaften, so ist zu hoffen. Welcher politische Tod ist schon dauerhaft? Aber ein kleiner Tod ist es schon, zumindest für alle Sehnsüchtigen, die in der italienischen Lieblichkeit und Eleganz für sich die Gewissheit gewonnen hatten, dass das Leben bei aller Widrigkeit auch etwas leichter ginge. Lächelnder, improvisierter, selbstironischer, italienischer eben.
Ein Jahr ist es her, dass die Italiener vor allem zwei Parteien gewählt haben, die Cinque Stelle und die Lega, die beide von sich sagten, sie seien das ganze Volk, was ja schon mal ein Widersinn im Wort ist. Seitdem sie miteinander regieren, reden sie den Italienern ein, sie würden vorgeführt von fremden Mächten und bösen Eliten, eingekreist von Migranten, sie seien nicht mehr Herr daheim. Zorn und Garst, täglich frisch genährt. So etwas schafft ein Jahr Populismus. Die Propaganda der Populisten ist grotesk, manchmal ist sie unfreiwillig komisch, lustig ist sie nie. Sie treibt die Leute in den Wahnsinn.