Der Gipfel der Sorglosigkeit
Nirgends ist es schöner als am Vesuv bei Neapel. Die Tomaten sind köstlich. Der Wein ist göttlich. Und das Klima paradiesisch. Wer will da wegziehen wegen des Feuers unter dem Hintern?

Er ist Zauber und Zerstörung. Leben und Tod. Lui. Er. Wenn Luigi Franzese vom Berg spricht, der da vorne in den Himmel über Neapel wächst, still und friedlich, als wohnte in ihm nicht alle Macht der Hölle, dann nennt er ihn nur «Lui». Er. Als wäre der Vesuv eine Person, die macht und tut und denkt. Man muss sich das L gross geschrieben vorstellen, wie das göttliche «Lui». «Der Vulkan», sagt der Künstler aus San Giuseppe Vesuviano, «ist ein Signore der Natur, ein Gentleman. Er sagt dir Bescheid, bevor er ausbricht. Er gibt dir Zeit zu fliehen, drei, vier Tage.» Ein Erdbeben dagegen komme wie ein Einbrecher. Es überrascht dich auch mal im Schlaf, hinterlistig, so wie vergangenen August in Mittelitalien, in Amatrice und Accumoli, in Arquata. Italien und seine launische Natur, sie sind vereint in Verklärung und Verdammnis.