«Desillusionierung in Donezk und Luhansk»
Reporterin Jutta Sommerbauer hat die separatistischen Gebiete in der Ostukraine bereist. Sie erzählt, wie die Frontlinie Familien entfremdet und wie der Alltag Züge der Sowjetunion annimmt.
Vor zwei Jahren haben prorussische Rebellen die Städte Donezk und Luhansk erobert und Volksrepubliken ausgerufen. Wie ist der Alltag für die Menschen im separatistischen Donbass? Die Lebensbedingungen haben sich deutlich verschlechtert. Die Preise für Lebensmittel sind sehr stark angestiegen, das liegt auch an der Transportblockade der Regierung in Kiew. Ein weiteres grosses Problem ist die Gesundheitsversorgung, so sind zum Beispiel nicht genügend Medikamente im Angebot. Wichtige Infrastruktur ist im Krieg zerstört worden. Entlang der 500 Kilometer langen Frontlinie bestehen grosse Sicherheitsrisiken. Denn die Waffen ruhen nicht, es kommt immer wieder zu Gefechten. Der Krieg im Donbass ist keineswegs eingefroren, er dauert in niedriger Intensität an. Eine Gefahr für die Bevölkerung sind auch die unzähligen Landminen. In frontnahen Ortschaften und Gebieten ist der Alltag der Menschen sehr eingeschränkt.