«Ein Krieg, in dem nur eine Seite Waffen hat»
Nach der gestrigen gewaltsamen Räumung des Gezi-Parks in Istanbul verfolgte die Polizei die Demonstranten bis in die umliegenden Quartiere. Augenzeugen berichten.
Nachdem der türkische Regierungschef Erdogan vergangene Woche den Taksim-Platz gewaltsam räumen liess, wurden gestern Abend die Demonstranten aus dem benachbarten Gezi-Park vertrieben. In diesem Zentrum der Proteste gegen die Regierung hatten Demonstranten Zeltlager aufgebaut.
Bevor die Polizei abends Tränengas und Wasserwerfer einsetzte, war die 21-jährige Schweizerin Anina Diem vor Ort. Die Politikstudentin weilt zurzeit mit einer Freundin für drei Tage in Istanbul. Ihr Hotel befinde sich etwa einen Kilometer vom Gezi-Park entfernt, sagt sie gegenüber Redaktion Tamedia. Abends habe sich plötzlich eine grosse Menschenmenge vor dem Hotel gebildet; zahlreiche Menschen seien auch in die Lobby gekommen. «Alle trugen Gasmasken und Bauarbeiterhelme. Wir rochen Tränengas.»