Erst gerettet, dann verhaftet
Vier Greenpeace-Aktivisten sind bei der Besetzung einer Ölbohrinsel vor Grönland in Seenot geraten – und wandten sich an die Polizei.
Bei der Besetzung einer Ölbohrinsel vor Grönland sind vier Greenpeace-Aktivisten in Seenot geraten und von der dänischen Polizei geborgen worden. Danach wurden sie wegen unbefugten Zutritts festgenommen, wie Polizeisprecher Morten Nielsen am Donnerstag mitteilte. Bei den Aktivisten handele es sich um vier Männer aus Deutschland, Finnland, Polen und den USA. Sie protestierten gegen Tiefseebohrungen des schottischen Unternehmens Cairn Energy westlich Grönlands.
Ein Sprecher der internationalen Umweltorganisation, Jon Burgwald, sagte telefonisch vom Greenpeace-Schiff «Esperanza», mit der Aktion seien die Bohrungen zwei Tage gestoppt worden. Die Aktivisten hatten sich in Bergsteigerausrüstung an der 500 Meter hohen Bohrinsel festgemacht. «Die Kampagne ist noch lange nicht vorbei», sagte Burgwald. «Unsere Aktivisten haben dort mehr als 40 Stunden gehangen. Letzte Nacht aber brachte sie ein eiskalter Sturm und hoher Wellengang zu der Entscheidung, dass es unter diesen Umständen zu gefährlich sei. Wir haben also die Polizei kontaktiert und gesagt, dass wir die Aktion stoppen.»
Helikopter beschlagnahmt
Nielsen sagte, die Aktivisten würden in Grönland festgehalten. Ihnen drohten Geld- und Haftstrafen oder die Ausweisung. «Die Polizei war in einer Situation, in der sie einige von ihnen retten und aufhelfen musste, weil sie sich in eine sehr gefährliche Lage gebracht hatten», sagte der Polizeisprecher. Auf Grönland sei ein Greenpeace-Helikopter zur Beweissicherung beschlagnahmt worden.
Greenpeace hat an Cairn appelliert, dem Beispiel von Ölkonzernen zu folgen, die nach der Ölpest im Golf von Mexiko Tiefseebohrungen ausgesetzt haben. Eine Ölpest bei Grönland würde die einzigartige arktische Landschaft dezimieren. Cairn hat erklärt, bei den bis zu 1650 Meter tiefen Bohrungen Erdgas, aber bislang kein Öl gefunden zu haben.
Die «Esperanza» liegt seit rund einer Woche zwischen zwei Bohrplätzen des schottischen Ölkonzerns. Mehr als 30 internationale Umweltschützer seien an Bord, darunter mehrere Deutsche. Cairn Energy hat Anfang Juli mit Tiefseebohrungen in dem Gebiet begonnen.
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