Front National hat hunderte Mandate auf sicher
In jeder zweiten Stadt, in der die rechtsextreme Partei angetreten ist, schaffte sie es in die Stichwahl. Spitzenfunktionäre sind optimistisch, dass der Front National in der zweiten Runde sogar noch zulegen kann.
Der rechtsextreme Front National (FN) hat in der ersten Runde der Kommunalwahlen in Frankreich in 315 Städten und Gemeinden den Einzug in die Stichwahl geschafft. «Das ist mehr als ein Erfolg», sagte der Vize-Vorsitzende der Partei, Florian Philippot, heute dem Sender i-Télé.
In der zweiten Runde am nächsten Sonntag seien «Überraschungen» möglich. Der Front National lege traditionell zwischen den beiden Wahlrunden zu, sagte Philippot. Bereits nach der ersten Runde vom Sonntag hat die von den meisten Beobachtern als rechtsextrem eingestufte Partei nach seinen Aussagen 472 Gemeinde- beziehungsweise Stadträte sicher.
Der Front National war in weniger als 600 der 36'767 Städten und Gemeinden mit eigenen Kandidatenlisten angetreten. Dabei konnte die Partei im Vergleich zu 2008 deutlich zulegen, in einer Reihe von Städten wurde sie sogar stärkste oder zweitstärkste Kraft.
Front-National-Kandidat in Marseille vorn
So kam der FN-Kandidat in der Millionenmetropole Marseille mit mehr als 20 Prozent auf Platz zwei - nach den Konservativen und vor den Sozialisten. Auf Anhieb die absolute Mehrheit holte der Front National in der nordfranzösischen Kleinstadt Hénin-Beaumont.
In der zweiten Runde ist der Bürgermeisterkandidat mit den meisten Stimmen gewählt. Da die konservative UMP eine Wahlempfehlung für sozialistische Kandidaten ausgeschlossen hat, könnte sich im Falle von Dreier-Konstellationen der FN-Kandidat dort durchsetzen, wo er bereits in der ersten Runde auf dem ersten Platz war. Dazu zählen etwa die lothringische Stadt Forbach oder Béziers und Perpignan in Südfrankreich.
Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP könnte es in 114 Städten mit mehr als 30'000 Einwohnern in der zweiten Runde zu einer Dreier-Konstellation der Kandidaten kommen. In den meisten dieser Fälle ist ein FN-Kandidat beteiligt. Auch vier oder sogar fünf Kandidaten sind in einzelnen Gemeinden in der zweiten Runde möglich.
Historisch tiefe Wahlbeteiligung
Die Sozialisten hoffen darauf, in der zweiten Runde ihre eigenen Wähler besser mobilisieren zu können. Die Wahlbeteiligung bei der ersten Runde hatte mit rund 64 Prozent einen historischen Tiefstand für Kommunalwahlen in Frankreich erreicht.
Die FN-Chefin Marine Le Pen versprach vor der zweiten Runde Steuersenkungen in allen Gemeinden, in denen die Rechtsextremen regieren. Dies werde «systematisch» zu den ersten Massnahmen zählen, denn «die Franzosen können nicht mehr», sagte sie dem Sender RMC.
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