Konflikt in der Troika
Vom Urteil der Troika hängt das weitere Schicksal Griechenlands ab. Innerhalb der Expertengruppe jedoch scheint man sich uneins: Die Europäer trauen den Hellenen mehr zu als der IWF.

Die Experten des Internationalen Währungsfonds halten die Defizitprognosen der europäischen Troika-Kollegen für Griechenland für zu positiv, erklärte gestern ein EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters.
Zudem legten einem Artikel der «Financial Times Deutschland» zufolge die drei Institutionen der Troika ihren Entwurf zum jüngsten Prüfbericht unerwartet nicht gemeinsam vor. Die Veröffentlichung wurde verschoben: Der Bericht könne «nicht vor dem Treffen der Eurogruppe» am Freitag veröffentlicht werden, schreibt die griechische Tageszeitung «Kathimerini».
IWF versucht Schadensbegrenzung
Die Gerüchte über innere Konflikte bei der Troika verheissen nichts Gutes, denn bislang ging sie immer im Gleichschritt, die Troika, bestehend aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission. Eine positive Bewertung der Griechenland-Sanierung durch die Troika ist Voraussetzung für die Auszahlung der sechsten und letzten Hilfstranche aus dem 110 Mrd. Euro grossen Hilfspaket, das 2010 vereinbart wurde.
Nachdem die Nachrichtenagentur den Konflikt offenbart hatte, bemühte sich der IWF um Schadensbegrenzung. Der IWF arbeite weiter eng und effektiv mit den Partnern aus der EU-Kommission und der EZB zusammen, sagte ein Sprecher in Washington. Die Auszahlung der 8 Mrd. erfolge wahrscheinlich wie geplant Anfang November.
Toter bei Protesten gegen Sparpaket
Aus dem griechischen Finanzministerium verlautete gestern, der Bericht sei «positiv» und bezeichne die Situation als «unter Kontrolle». Zugleich fordere der Bericht «mehr Anstrengungen» und konstatiere eine «Verschärfung der Rezession».
Unterdessen wurden bei den Demonstrationen gegen das Sparpaket vor dem Parlament und in anderen Teilen der griechischen Hauptstadt etwa hundert Menschen verletzt – 74 Demonstranten und 32 Polizisten mussten ärztlich behandelt werden. Ein Mann starb nach Krankenhausangaben an Herzversagen.
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