Pferdefleisch in Ikea-Fleischbällchen
In Tschechien wurde nicht deklariertes Pferdefleisch in tiefgefrorenen Köttbullar-Bällchen von Ikea entdeckt. Geliefert wurden sie aus Schweden. Die Produkte der Möbelhäuser in der Schweiz sind nicht betroffen.
Von dem europaweiten Pferdefleischskandal ist jetzt auch das schwedische Möbelhaus Ikea betroffen: In Tschechien wurde Pferdefleisch in Fleischklösschen nachgewiesen, die für das Unternehmen bestimmt waren, wie die tschechische Veterinäraufsicht heute mitteilte.
Köttbullar werden bei Ikea sowohl im Restaurant angeboten als auch tiefgekühlt zum Mitnehmen. In Tschechien wurde nun Pferdefleisch in den Hackfleischbällchen nachgewiesen. Sowohl Köttbullar als auch in Polen hergestellte Burger für den tschechischen Markt stellten die Behörden sicher: Betroffen sind 760 Kilogramm Fleischklösschen und 360 Kilogramm Tiefkühlfleisch für Burger, wie der Sprecher der Veterinäraufsicht sagte.
Für Ikea-Kunden in der Schweiz gab das Unternehmen Entwarnung. «Unsere Köttbullar bestehen aus Schweizer Rind- und Schweinefleisch», erklärt Ikea-Sprecherin Virginia Bertschinger. Kurz nachdem das erste Mal Pferdefleisch in Produkten gefunden worden sei, habe man bei Ikea vorsorglich einen DNA-Test vornehmen lassen. Dieser sei negativ ausgefallen.
Europaweites Problem
In der Schweiz und zahlreichen anderen europäischen Ländern waren zuletzt nicht deklarierte Spuren von Pferdefleisch in Fertiggerichten wie Ravioli, Tiefkühllasagne oder Dosengulasch entdeckt worden. Wo das Fleisch von Pferde- zu Rindfleisch umetikettiert wurde, wird derzeit ermittelt. In der EU wird nun darüber diskutiert, auch die Herkunft von verarbeiteten Lebensmitteln nach einheitlichen Standards zu kennzeichnen.
«Das ist ein europaweites Problem», sagte der irische Landwirtschaftsminister, Simon Coveney, bei Beratungen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. «Darum brauchen wir europaweite Vereinbarungen und Kontrollen.» Irland sitzt derzeit den Treffen der EU-Länder vor, in dem Land wurden bereits im Januar die ersten Fälle von nicht deklariertem Pferdefleisch gemeldet.
«Wir wollen eine Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten», sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Die Verarbeitung von Lebensmitteln sei «ein komplexes System, aber es ist wichtig für den Verbraucher, dass er das auch mehr erkennen kann, auf welchen Stufen was verarbeitet wurde». «Es ist eine Frage der Transparenz und wir wollen es dann bei allen europäischen Ländern gleichmässig umsetzen.»
Regionale Produktion
Spaniens Minister für Landwirtschaft und Ernährung, Miguel Arias Cañete, gab in Brüssel bekannt, dass in seinem Land Pferdefleischspuren in Cannelloni-Gerichten entdeckt wurde. In der vergangenen Woche hatten die Behörden der spanischen Kanarischen Inseln mehr als eine Tonne gefrorene Hamburger sichergestellt, die für Hotels und Restaurants auf den Urlaubsinseln bestimmt waren, nachdem Pferdefleisch darin gefunden worden war.
Die Chefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, forderte, nicht nur auf neue Kontrollen, sondern auch auf eine regional ausgerichtete Produktion zu setzen. «Je näher besonders die Fleischproduktion am Endverbraucher ist, umso besser», sagte Harms. Das System der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung in der EU sei aufgrund seiner Grösse und Vernetzung über den gesamten Kontinent schwer zu kontrollieren und anfällig für Betrug.
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