Poroschenko hat keine Wahl
Bei den Friedensgesprächen in Mailand gab es keinen Durchbruch. Die Ukraine steht weiterhin als Verliererin da.
Es gebe keinen Durchbruch bei den Gesprächen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Petro Poroschenko, vermeldete die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gestern aus Mailand. Und ein solcher Durchbruch ist auch in Zukunft nicht zu erwarten. Gefeilscht wird über Details: eine entmilitarisierte Zone, Überwachung der Waffenstillstandslinie mit Drohnen. Der Grundsatz bleibt: Die von den Rebellen kontrollierten Gebiete bleiben dank russischer Hilfe ausser Kontrolle der Ukraine. Und mit jedem Tag wird das weiter zementiert. Die Rebellen planen eigene Wahlen, ihr Regime soll einen legitimen Anstrich bekommen, die politische Lösung des Konflikts wird dagegen auf Eis gelegt. Das ist ganz im Sinne Putins. Mit geringem militärischem Aufwand hat er einen wirkungsvollen Hebel in der Ukraine gefunden. Und das auf Jahre hinaus, wenn nicht gar auf Jahrzehnte.
Darauf kann Poroschenko bauen. Das Kalkül des Kremls ist es, die Ukraine mit dem eingefrorenen Konflikt am Rande des Chaos zu halten. Kiew muss sich dieser Logik entwinden: Neben dem Pochen auf Rückgabe des besetzten Territoriums hat der Aufbau des krisengeschüttelten Landes nun absolute Priorität. Denn nur eine prosperierende und demokratische Ukraine kann Russland langfristig Paroli bieten.