Rebellen lassen 1200 ukrainische Soldaten frei
Die Waffenruhe in der Ostukraine scheint nach den Zwischenfällen vom Wochenende zu halten. Jetzt erfüllen die Rebellen eine der wichtigsten Forderungen.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko traf am Montag zu einem überraschenden Besuch in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ein. Die Präsenz von Poroschenko in Mariupol sollte nach Einschätzung von Beobachtern offenbar demonstrieren, dass Kiew entschlossen ist, kein weiteres Terrain an die Rebellen zu verlieren.
Die Stadt im Südosten der Ukraine war in den vergangenen Tagen in den Fokus des Konflikts gerückt. Rebellen näherten sich bis an die Aussenbezirke, möglicherweise mit der Absicht, die Stadt zu erobern und dann einen Korridor zwischen Russland und der von Moskau im März annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim zu schaffen.
Bei seinem Besuch verkündete der Präsident, dass die Rebellen 1200 Soldaten freigelassen hätten. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Andrej Lyssenko, hatte zuvor vor Reportern gesagt, der Gefangenenaustausch sei für die Regierung «Aufgabe Nummer Eins» während der Waffenruhe. Er bildete auch ein Schlüsselelement der am vergangenen Freitag vereinbarten Feuerpause.
3000 Tote
Die Waffenruhe in der Ostukraine scheint inzwischen zu halten. Am Wochenende war es in Mariupol trotz der Feuerpause noch zu Schiessereien gekommen, ein Zivilist kam dabei ums Leben. Schüsse und Explosionen gab es zudem nahe dem Flughafen von Donezk, der zweiten Rebellenhochburg neben Lugansk in der Ostukraine. Bei den seit fast fünf Monaten anhaltenden Kämpfen zwischen den Separatisten und dem ukrainischen Militär kamen nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen vom Montag mehr als 3000 Menschen ums Leben.
Sprecher Lyssenko sagte am Montag vor Reportern, Rebellen hätten am Wochenende ein halbes Dutzend mal den Waffenstillstand verletzt. Am Sonntag sei aber kein Soldat getötet worden, zudem hätten die Rebellen kein schweres Geschütz eingesetzt, sondern nur Gewehre und Mörsergeschosse. «Das ist eine grosse Errungenschaft», sagte er. «Der Waffenstillstand scheint unseren Feinden eine gewisse Disziplin aufzuerlegen und erlaubt unseren Truppen, Nachschub näher zu bringen».
Nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa sieht das am Freitag in Minsk erzielte Abkommen den Abzug aller schweren Waffen, die Freilassung aller Gefangenen und die Bereitstellung von Hilfsgütern für die zerstörten Städte in der Ostukraine vor. Allerdings gibt es zwischen beiden Seiten kaum Annäherung für eine politische Beilegung der Krise.
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