Sarkozys Rivale muss erneut vor Gericht
In Frankreich hat das Berufungsverfahren im Clearstream-Prozess begonnen. Ex-Regierungschef Dominique de Villepin beteuert, er habe nichts von der Verleumdungskampagne gegen Sarkzoy gewusst.

Fast anderthalb Jahre nach seinem Freispruch hat das Berufungsverfahren gegen den französischen Ex-Regierungschef Dominique de Villepin in der sogenannten Clearstream-Affäre begonnen. Ihm wird vorgeworfen, an einer Rufmordkampagne gegen den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy beteiligt gewesen zu sein. Für den 57-Jährigen Villepin hängt viel von dem Prozess ab, denn er erwägt eine Präsidentschaftsbewerbung 2012.
Zusammen mit Villepin sitzen der ehemalige Vize-Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Jean-Louis Gergorin, und der EADS-Informatiker Imad Lahoud auf der Anklagebank. Sie sollen Kontenlisten der luxemburgischen Deutsche-Börse-Tochter Clearstream gefälscht haben und wurden deshalb in dem ersten Verfahren im Januar 2010 zu Haftstrafen verurteilt. Gergorin bekam 15 Monate Gefängnis, weil er die gefälschten Kontenlisten «mit dem Willen zur Manipulation» an die Justiz weitergab. Lahoud erhielt eine 18-monatige Haftstrafe, weil er gestand, die Listen gefälscht zu haben. Villepin soll von der Verleumdungskampagne gewusst und sie «durch sein Schweigen gebilligt» haben.
Sarkozy will Schuldige «am Fleischerhaken» sehen
Durch die Kontenlisten sollte der Eindruck entstehen, dass Sarkozy und andere Schmiergelder aus Waffengeschäften erhielten. Die Staatsanwaltschaft ging gegen das Urteil in Berufung, das Villepin freisprach. «Es ist wünschenswert, um nicht zu sagen notwendig, dass die Vorwürfe gegen Dominique de Villepin einer neuen Prüfung unterzogen werden», sagte Generalstaatsanwalt Jean-Louis Perol. «Ich fürchte nichts und man fürchtet auch nichts, wenn man unschuldig ist», sagte Villepin am Sonntag. Er sei «vollkommen gelassen».
Sarkozy war in dem ersten Verfahren als Nebenkläger aufgetreten und hatte geschworen, die Schuldigen würden «am Fleischerhaken enden». Im Berufungsprozess, der bis 26. Mai dauert, ist der Präsident nicht mehr als Nebenkläger vertreten. Sarkozy, der sich 2012 vermutlich um ein zweites Mandat bewerben wird, hatte sich mit Villepin bei Frankreichs Konservativen über Jahre einen Machtkampf um die Nachfolge von Ex-Präsident Jacques Chirac geliefert.
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