Serbien soll fast eine halbe Million Flüchtlinge aufnehmen
Die EU plant nach Auskunft eines serbischen Politikers den Aufbau eines Massenlagers für Flüchtlinge. 400'000 Menschen sollen demnach an der EU-Aussengrenze aufgegriffen werden.
Die Europäische Union denkt über den Bau eines Zentrums für 400'000 Flüchtlinge in Serbien nach. Die grösste Zeitung Belgrads, «Blic», beruft sich auf Angaben des Vorsitzenden des Parlamentsausschusses für Verteidigung und Sicherheit, Momir Stojanovic. Es gebe in Brüssel entsprechende Überlegungen, sagt der Spitzenpolitiker zur Zeitung.
Ein möglicher Standort sei im Süden Serbiens, wo es schon jetzt in der Stadt Presevo ein nationales Aufnahmelager für Zehntausende Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Pakistan gibt. Zurzeit hielten sich 70'000 Migranten in Serbien auf. Sie seien auf dem Weg Richtung Westeuropa, schreibt die Zeitung «Blic».
EU stellt insgesamt 2,4 Milliarden Euro bereit
Die EU-Kommission hat insgesamt 2,4 Milliarden Euro zum Migrationsmanagement bis 2020 an die EU-Staaten freigegeben. Damit können Hilfen aus dem europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) sowie aus dem EU-Fonds für Innere Sicherheit (ISF) auch an Griechenland und Italien fliessen, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte.
Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks etwa 124'000 Flüchtlinge und Migranten Griechenland per Schiff erreicht. Das sei ein Anstieg von 750 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2014. Allein im Juli kamen demnach 50'000 an, davon rund 70 Prozent aus Syrien. Die meisten treffen auf den fünf Inseln Lesbos, Chios, Kos, Samos und Leros ein, wie das UNHCR mitteilte.
Nach Griechenland fordert auch Skopje EU-Hilfe
Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise fordert nach Griechenland nun auch Mazedonien rasche Hilfe von der Europäischen Union. Der mazedonische Innenminister Mitko Cavkov sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» mit Blick auf den Nachbarn Griechenland, die EU sei in der Pflicht, weil das «Problem» in Mazedonien aus einem EU-Mitgliedsstaat importiert werde. Sein Land verfüge über keine ausreichenden Kapazitäten, um alle Flüchtlinge zu erfassen. Hilfsorganisationen schätzen, dass jeden Tag mehr als 2000 Menschen illegal die griechisch-mazedonische Grenze überqueren.
Schwere Vorwürfe erhob der Minister gegen Griechenland. Von dort würden die Flüchtlinge in Bussen organisiert bis an die Grenze zu Mazedonien gebracht. Ein Mitarbeiter Cavkovs sprach gegenüber der Zeitung von einer absurden Situation: Einerseits gelangten Menschen aus der EU ungehindert nach Mazedonien, andererseits unterstütze die EU Serbien dabei, diese Menschen von der Weiterreise in ihre eigentlichen Zielländer abzuhalten.
An der serbisch-mazedonischen Grenze finden gemeinsame Patrouillen serbischer, ungarischer und österreichischer Grenzschützer statt. Mazedonien und Serbien streben beide einen Beitritt zur EU an.
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