«Strauss-Kahn wurde als Trophäe vorgeführt»
Strafverteidiger Lorenz Erni kritisiert, wie Justiz und Medien mit verhafteten Prominenten umgehen: «Die Medien erliegen der Versuchung, selber die Untersuchung zu führen».
Als Anwalt kennen Sie die Situation nach der Verhaftung von Prominenten wie dem inzwischen zurückgetretenen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Nach der Verhaftung Roman Polanskis haben Sie Ähnliches erlebt. Fühlen Sie mit dem Strauss-Kahn-Verteidiger mit?
Ein solcher Medienhype ist aus Sicht eines Anwalts in erster Linie störend und belastend. Er erschwert die Arbeit eines Strafverteidigers. Ich musste mich damals bewusst zurückhalten, denn erstens wollte ich zum Ganzen nichts sagen, und zweitens musste ich arbeiten. Ich kann nicht jeden Schritt, den ich unternehme, den Medien kommunizieren. Das ist nicht mein Stil.