Weltweit 600'000 Streubomben zerstört
Die Umsetzung des Verbots von Streumunition schreitet voran: Elf Länder haben ihre Bestände vernichtet, 13 weitere werden dies in den nächsten Jahren nachholen. Die Schweiz hat das Abkommen noch nicht ratifiziert.

Eine heute in Genf veröffentlichte Studie zeigt die Vorschritte der Anti-Streubomben-Initiative. Fast 600'000 Streubomben mit mehr als 64 Millionen Munitionsteilen wurden vernichtet. Die Bilanz ein Jahr nach dem Inkrafttreten der Konvention ist laut der Anti-Streubomben-Initiative Cluster Munition Coalition (CMC) sehr positiv: Elf Staaten haben ihre Bestände vernichtet.
13 weitere Staaten, darunter Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich, verpflichteten sich, die Bestände innert acht Jahren - der von der Konvention vorgegebenen Zeit - zu zerstören.
«Die Staaten machen beeindruckende Bemühungen bei der Zerstörung des Lagerbestands, bei der Dekontamination und bei der Verabschiedung neuer Gesetze, um die Konvention von Oslo umzusetzen», sagte CMC-Chef Steve Goose bei der Präsentation des Berichts.
Schweiz: Noch nicht ratifiziert
Die Konvention über Streumunition von Oslo trat am 1. August 2010 in Kraft. Insgesamt haben bisher 66 Staaten die sogenannte Oslo-Konvention ratifiziert und 45 unterzeichnet.
Die Schweiz hat das Übereinkommen im Dezember 2008 unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert. Der Bundesrat hatte den Text im Juni dem Parlament unterbreitet. Dort stiess er aber auf Widerstand aus dem bürgerlichen Lager, wie die CMC in ihrem Bericht erwähnt.
Insgesamt besitzt die Schweiz ungefähr 200'000 Streubomben. Diese waren bis 2004 aus Israel und Grossbritannien importiert worden.
In Libyen eingesetzt
Eingesetzt wurden Streubomben dieses Jahr zwei Mal: Im Februar durch Thailand bei Grenzstreitigkeiten mit Kambodscha und im April durch Truppen von Muammar al-Ghadhafi in der libyschen Stadt Misrata.
Mindestens 28 Länder sind laut dem Bericht mit Streubomben verseucht. Acht von ihnen, darunter die stark betroffenen Länder Libanon, Afghanistan und Bosnien-Herzegowina, haben die Konvention ratifiziert. Bis 2010 seien weltweit rund 17'000 Menschen von solchen Bomben getötet oder verletzt worden, sagte Goose.
Blindgänger im Boden
Streubomben sind besonders gefährlich, da sie teils hunderte kleiner Munitionen enthalten, von denen vermutlich ein Drittel unexplodiert als Blindgänger im Boden liegen bleibt.
Die Munition kann so klein wie ein Tennisball sein und ist nach Jahrzehnten im Erdboden oft von einem Lehmklumpen kaum zu unterscheiden. Wenn jemand darauf tritt oder das Teil aufhebt, kann es explodieren.
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