«Zwei Prozent sind pädophil»: Stammt dieses Zitat vom Papst?
Zwei Prozent der Geistlichen in der katholischen Kirche seien pädophil, soll Papst Franziskus gegenüber einer italienischen Zeitung gesagt haben. Und: Die Zölibatfrage sei ein Problem. Das Dementi folgte postwendend.

In Italien veröffentlichte angebliche Äusserungen von Papst Franziskus zum Zölibat und zum Kindermissbrauch in der katholischen Kirche haben den Vatikan zu einem Dementi veranlasst. Die Tageszeitung «La Repubblica» zitierte das Kirchenoberhaupt am Sonntag unter anderem mit den Worten, es gebe auch pädophile Kardinäle.
Vatikansprecher Federico Lombardi teilte rasch mit, der Papst habe dem Blatt «kein Interview im Wortsinn» gegeben. Laut «La Repubblica» sagte Franziskus dem 90-jährigen Zeitungsgründer Eugenio Scalfari unter Hinweis auf Angaben von Mitarbeitern des Vatikans, der Anteil pädophiler Geistlicher in der katholischen Kirche liege «bei zwei Prozent». «Unter diesen zwei Prozent sind Priester und sogar Bischöfe sowie Kardinäle», wurde der 77-jährige Argentinier zitiert.
Vorwurf der Manipulation
«Dies ist keinesfalls ein Interview im herkömmlichen Wortsinn», reagierte Lombardi prompt. Der Zeitung warf der Vatikansprecher vor, «arglose Leser zu manipulieren». Das abgedruckte Interview geht auf ein Gespräch Scalfaris mit dem Papst zurück - bereits das dritte, das beide Männer führten. Scalfari gilt als angesehener Journalist und überzeugter Atheist.
Die katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert. Hunderte Geistliche wurden ihrer Ämter enthoben. Nach Angaben des Vatikans wurden den internen Ermittlern im vergangenen Jahrzehnt 3420 Verdachtsfälle gemeldet. Am vergangenen Montag empfing Franziskus erstmals Opfer sexuellen Missbrauchs im Vatikan.
«Zölibatfrage ist ein Problem»
In «La Repubblica» ging es auch um das Enthaltsamkeitsgebot für katholische Geistliche. Für die Zölibatsfrage gebe es «Lösungen, und ich werde sie finden», wurde Franziskus zitiert. Die Vorschrift zur Ehelosigkeit sei «900 Jahre nach dem Tod unseres Herrn» erlassen worden, in einigen mit Rom unierten Ostkirchen dürften Priester zudem heiraten.
Die Zölibatsfrage sei in seinen Augen «ein Problem, aber kein vordringliches», sagte Franziskus nach Angaben der Zeitung weiter. Lombardi gab in seinem Dementi an, die Zitate zum Zölibat entsprächen den Äusserungen des Papsts im Gespräch mit Scalfari ebenso wenig wie jene zu pädophilen Kardinälen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch