Kam Leopard-Deal nur dank Schmiergeld zu Stande?
Panzer, U-Boote oder Flugabwehr: Deutsche Rüstungsfirmen sollen griechische Amtsträger bestochen haben, um sich lukrative Waffendeals mit Griechenland zu sichern.

Für 1.7 Milliarden Euro hat die deutsche Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) 170 Panzer des Typs Leopards 2 nach Griechenland verkauft – ein grosses Geschäft, das offenbar mit Unterstützung von Schmiergeldern zustande kam, wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtete.
Mitten drin im Waffendeal war Antonios Kantas, ein ehemaliger Spitzenbeamter des Verteidigungsministerium. Kantas hat kurz vor Weihnachten vor der Athener Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt und ausgesagt, er habe sich bei zahlreichen Geschäften schmieren lassen. Aufgeflogen war Kantas, als die Behörden bei ihm rund 14 Millionen Euro auf Geheimkonten entdeckt hatten. In seinem Geständnis, bei dem sich der Grieche selbst stark belastete, sagte er, ein griechischer Vertreter von KMW habe ihm 1.7 Millionen Euro in mehreren Tranchen gegeben.
Bei Vergabekriterien gemauchelt
KMW antwortet währenddessen auf die Vorwürfe, sie habe weder Kantas noch einer anderen Personen «Schmiergelder gezahlt oder zahlen lassen». Die Firma verweist darauf, dass der Vertrag zum Leopard 2 die Folge eines «transparenten Vergabeverfahrens» gewesen sei – dieses habe KMW gewonnen. Der Firmensprecher sagte, alle Angebote seien immer in Anwesenheit aller Anbieter geöffnet und mitgeteilt worden. Kantas entgegnet dem, dass KMW sehr wohl Einfluss im Vorfeld des Waffengeschäfts genommen hatte. Nämlich dann, als es darum gegangen sei, die Vergabekriterien zu formulieren.
Kantas führte zudem in der viertägigen Vernehmung an, dass er weitere Korruptionsgelder bei Geschäften mit deutschen Firmen bekam. So sollen Gelder von den Unternehmen Rheinmetall und Atlas im Zuge von U-Boot- und Flugabwehrgeschäften geflossen sein. Die Aussagen von Kantas decken sich mit den Ermittlungen der Bremer Staatsanwaltschaft: Diese ermittelt seit längerem wegen mutmasslicher Bestechung griechischer Funktionäre bei Aufträgen durch eben jene Firmen Rheinmetall und Atlas.
Nicht verjährt
Ingesamt soll Kantas nach eigenen Angaben acht Millionen Euro Schmiergeld kassiert haben – dies nicht nur aus Deutschland, auch aus den Ländern Frankreich, Israel Russland und USA habe er Geld angenommen. Der Vertrag mit KMW wurde im Jahr 2003 abgeschlossen, da aber noch nicht alle Panzer ausgeliefert sind, ist die mutmassliche Korruption nicht verjährt.
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