Ein Krieg ohne Sieger
Der Wunsch der Hamas nach einem Ende der Blockade ist humanitär zwingend, politisch logisch, international unterstützt, aber trotzdem schwierig.
Wenn der Krieg in Gaza tatsächlich dem Ende zugeht, hat er bislang keinen Sieger. Israel hat die Hamas nicht völlig entwaffnet. Es sind Tausende Raketen übrig, und Tunnel lassen sich schnell wieder graben. Die Hamas wiederum fordert eine Ausweitung der Fischereizone, einen Flug- und Seehafen, vor allem aber: ein Ende der Blockade.
Dieser Wunsch ist humanitär zwingend, politisch logisch, international unterstützt, aber trotzdem schwierig. Denn er richtet sich nicht nur an Israel, sondern auch an Ägypten. Vor einem Jahr hat General Sisi die Muslimbrüder-Regierung aus dem Amt gejagt, nun ist er Präsident und der Muslimbruder-Ableger Hamas sein Feind. Die Ägypter öffnen die Grenze bei Rafah kaum noch, staatstreue Medien haben die Schwächung der Hamas bejubelt.
Kairo hat kein Interesse daran, die palästinensischen Islamisten nun mit grösserer Freizügigkeit für Waren und Bürger zu unterstützen – zumal sie jede Komplizenschaft der Religiösen mit den Jihadis auf der anderen Seite der Grenze fürchten. Ein Zusammenwachsen der Problemgebiete Sinai und Gaza möchte Ägypten definitiv verhindern.
Wer hilft? Die internationale Gemeinschaft, so fordern manche, soll Gaza der UNO unterstellen. Die Weltorganisation hilft jetzt schon mit Schulen und Nahrung, aber eine UNO-Mission, um die Militanten zu kontrollieren, müsste riesige Ausmasse haben. Und die Palästinenser wollen kein Protektorat sein, sondern wollen einen Staat.
Erstellt: 05.08.2014, 22:36 Uhr

Sonja Zekri, Korrespondentin in Kairo.
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