Der Libanon taumelt
1,5 Millionen Kriegsvertriebene überfordern den Libanon. Die Flüchtlinge verelenden, die Politiker sind zerstritten, und Christen fürchten um ihre Zukunft.
Amir Koza führt das Leben eines Gefangenen. Er sitzt zwar nicht im Gefängnis, aber sein Alltag fühlt sich an wie Hausarrest. «Ich darf nicht arbeiten, unsere Kinder können nicht die Schule besuchen, unsere Familie hat keine soziale Sicherheit», sagt der 48-jährige Flüchtling. Mit seiner Frau und sechs Kindern lebt er seit knapp zwei Jahren in Damur, einer kleinen Küstenstadt 20 Kilometer südlich von Beirut. Sie lebten von den Ersparnissen, erzählt er weiter, seine Frau könne gelegentlich schwarz als Reinigungskraft arbeiten. «Dank der Hilfe von Bekannten kommen wir über die Runden, sie haben uns auch kostenlos eine Wohnung zur Verfügung gestellt.»