Die Opposition hat es Assad leicht gemacht
Homs galt als «Hauptstadt der Revolution» in Syrien. Nun ziehen die Rebellen ab. Das Regime hat keine Gegner mehr.

An das zermürbende Warten haben sich die Zivilisten in Homs gewöhnt, notgedrungen. Einige Viertel der syrischen Stadt werden seit zwei Jahren belagert, ausgehungert von der Armee. Jetzt aber haben die in den Ruinen ihrer einstigen Hochburg verschanzten Aufständischen sich geeinigt mit Präsident Bashar al-Assad: Wenn die wenigen Hundert mit dem Rücken zur Wand kämpfenden Rebellen aufgeben, dürfen sie unbehelligt abziehen. Die Aufständischen zögern, fürchten mit Recht eine Falle, der syrische Bürgerkrieg ist ein gnadenloses Geschlachte. Assad täte sich selbst aber den grössten Gefallen, wenn er seine Soldaten und Hizbollah-Landsknechte zügelte: Die Rückeroberung der «Hauptstadt der Revolution» ist exakt die Botschaft, die der siegesgewiss auftretende Herrscher vor der Präsidentschaftswahl braucht.