Die sudanesische Kampfscheidung
Die Teilung des Sudan verläuft nicht so friedlich, wie man gehofft hat. Wegen des Konflikts um die Grenzstadt Abyei sind Zehntausende auf der Flucht.

Sie schlafen unter Bäumen, viele von ihnen sind verwundet, zu essen gibt es nichts. Zehntausende von Sudanesen aus der umstrittenen Grenzstadt Abyei sind nach dem Einmarsch der nordsudanesischen Armee am 21. Mai in weiter südlich gelegene Dörfer geflohen, wo sie nun verzweifelt auf Hilfe warten. Von der örtlichen Bevölkerung ist wenig zu erhoffen: Die hat in den vergangenen Monaten bereits mehr als 30'000 Menschen aufgenommen, die nach dem Referendum über die Abspaltung des Südens zu Beginn dieses Jahres aus der Hauptstadt Khartum geflohen waren. «Selbst vor der jüngsten Krise waren wir vollkommen überlastet», sagt Provinz-Gouverneur Nyan Deng Malek. Bald setzt der Regen ein, der die ohnehin miserablen Staubstrassen in Morast verwandeln wird: Dann werden die Flüchtlinge vollends abgeschnitten sein.