Drei Versionen zu Ghadhafis Tod
Noch ist unklar, was wirklich zum Tode von Muammar al-Ghadhafi führte. Erste Obduktionsberichte unterstützen aber vor allem eine von drei Theorien.
Muammar al-Ghadhafi starb so, wie er lebte: brutal, öffentlich und gleichzeitig geheimnisumwittert. Trotz zahlreichen Fotos und Videodokumenten gibt es zu den letzten Stunden des Despoten mehrere Versionen, drei davon sind plausibel: Er kam entweder in einem Kreuzfeuer um, verblutete oder wurde aus nächster Nähe exekutiert.
Ziemlich klar scheint hingegen, wie es zur Festnahme kam: Als gestern Ghadhafi und seine letzten Getreuen in Sirte durch Rebellen in Bedrängnis kamen, verliessen sie laut «Guardian» in einem Konvoi von Fahrzeugen Sirte in Richtung Westen. Kurz nachdem sie die Stadt verlassen hatten, wurde der Konvoi von französischen Kampfjets aus der Luft angegriffen. Ghadhafi überlebte den Angriff verwundet. Einer seiner Bodyguards gab dem Fernsehsender al-Arabiya zu Protokoll, dass die Überlebenden sich in Gruppen aufteilten und in verschiedene Richtungen flohen.
«Ghadhafi ist verwundet!»
Die Gruppe mit Ghadhafi suchte Zuflucht in dreckigen Abflussrohren, wo sie von Rebellen angegriffen wurden. «Einer von Ghadhafis Männern kam raus, schwenkte sein Gewehr in der Luft und schrie, er ergebe sich», gab Salem Bakeer, ein Kämpfer der Rebellen, der Nachrichtenagentur Reuters zu Protokoll. «Als er mich sah, fing er jedoch wieder an zu schiessen. Dann sagte er plötzlich: ‹Mein Chef ist hier, Muammar Ghadhafi ist bei uns, und er ist verwundet!›»
Die Rebellen holten Ghadhafi heraus und setzten ihn in ein Auto. Dieser sagte nur: «Was ist los? Was geht hier vor sich?» Bakeer sagt, dass Ghadhafi zu diesem Zeitpunkt Wunden in einem Bein und im Rücken hatte.
Laut Obduktion wurde er exekutiert
Was geschah danach? Es kursieren unterschiedliche Versionen über das Ableben Ghadhafis: Laut Mahmoud Jibril, dem Vorsitzenden des Übergangsrates, kam das Fahrzeug mit Ghadhafi in ein weiteres Kreuzfeuer zwischen Ghadhafi-Anhängern und Rebellen. Hier erlitt er dann tödliche Schusswunden.
Fathi Bashagha, ein Sprecher des Militärs in Misrata, sagt, eine Ambulanz hätte ihn nach Misrata gefahren, doch noch vor seiner Ankunft sei er verblutet.
Laut «New York Times» zeigen Fotografien jedoch Schusswunden im Kopf Ghadhafis, welche darauf hinweisen, dass er aus nächster Nähe exekutiert wurde.
Dies bestätigen auch erste Obduktionsberichte: Laut Einschätzung eines Arztes starb Ghadhafi durch «Schüsse aus nächster Nähe in Kopf und Bauch». Ein Mediziner im Spital von Misrata, der Ghadhafis Leiche untersucht habe, sei zu diesem Schluss gelangt, berichtete heute der arabische Nachrichtensender «al-Arabiya».
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