Für Putin wird es ziemlich einsam
Der westliche Anti-Putin-Reflex könnte Putin auch daheim unter Druck setzen.
Trotzig, unbelehrbar und gefährlich: Der russische Präsident Wladimir Putin ist den Erwartungen des Westens einmal mehr gerecht geworden. Vor seiner Teilnahme am Treffen der G-20 in Brisbane liess er russische Kriegsschiffe im Südpazifik Kurs auf Australien nehmen. Wenn Putin kommt, dann bebt die See, lautet die Botschaft. Als die Staatschefs der grossen Industrienationen dem Russen dann trotz solcher Muskelspiele zusetzten wegen der russischen Brandstifterei in der Ostukraine, reagierte Putin beleidigt und reiste vorzeitig ab.
Da halfen auch die ausgiebigen bilateralen Treffen mit Merkel und Cameron nicht mehr; von einer Einigung war hinterher keine Rede. Putin steht isolierter da denn je; der Schulterschluss von EU und USA muss ihn nervös machen. Putin hat stets auf die Abhängigkeit der Europäer von russischem Gas gebaut – darauf spekuliert, dass die Frage der Sanktionen einen Keil zwischen Europa und Amerika treiben wird. Noch vor seiner Abreise nach Brisbane warnte Putin im Gespräch mit der deutschen ARD, für Deutschland werde der Schuss nach hinten losgehen.