Hollande will Gipfeltreffen zu Boko Haram
Seit drei Wochen hat die Islamistengruppe Boko Haram im Norden Nigerias 223 Schülerinnen in ihrer Gewalt. Im Kampf gegen den Terror schaltet sich jetzt auch Frankreichs Präsident ein.
Nach der Entführung von fast 300 Schulmädchen in Nigeria hat Frankreichs Präsident François Hollande ein Gipfeltreffen afrikanischer Staatschefs zur Bedrohung durch die Islamistengruppe Boko Haram vorgeschlagen.
Gemeinsam mit Nigerias Präsident Goodluck Jonathan habe er ein Treffen der Nachbarländer Nigerias zur Sicherheit in Westafrika angeregt, sagte Hollande gestern am Rande eines Besuchs in Aserbeidschan. Dieses solle am kommenden Samstag in Paris stattfinden, «wenn die Länder zustimmen».
Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram hatten Mitte April eine Schule in der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias überfallen und 273 Schülerinnen verschleppt. Vor einer Woche entführte die Gruppe elf weitere Mädchen.
Auch Israel beteiligt sich
Einigen Mädchen gelang zwar die Flucht, doch gelten noch immer 223 als vermisst. Der Boko-Haram-Führer Mohammed Abubakar Shekau kündigte inzwischen in einem Video an, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.
Die USA und Grossbritannien schickten inzwischen Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Auch Frankreich schickte am Samstag ein Expertenteam nach Nigeria. Die nigerianische Regierung war unter starken internationalen Druck geraten, weil sie nur zögerlich auf die Entführung reagiert hatte.
Auch Israel will sich mit dem Einsatz von Anti-Terror-Experten an der Suche nach den entführten Schülerinnen beteiligen. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan habe das Angebot des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu angenommen, berichtete die Zeitung «Premium Times».
«Die Taliban Nigerias»
Einem Bericht der Zeitung «Punch» zufolge gab es ein Treffen der ausländischen Teams mit Experten des nigerianischen Verteidigungsministeriums. Demnach ist für die nächsten Tage ein gemeinsamer Militäreinsatz geplant. Unter anderem sollen Geheimdienstinformationen genutzt und Drohnen und Instrumente zum Durchleuchten von Gebäuden eingesetzt werden.
Die Islamisten von Boko Haram, die auch als Taliban Nigerias bezeichnet werden, verüben seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Etwa 1500 Menschen wurden bei Angriffen allein in diesem Jahr getötet. Ziel von Boko Haram ist die Errichtung eines islamistischen Staates im Norden Nigerias.
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