Mörderische Realpolitik
Der Westen darf gegenüber Syrien kein menschenverachtendes Verhalten an den Tag legen.

Kinderleichen mit verengten Pupillen, tote Erwachsene mit Schaum vor dem Mund: So sieht die «politische Realität» in Syrien aus, die Washington anerkennen will. Vor kurzem verkündeten Donald Trumps Aussenpolitiker, «Assad loszuwerden» stehe nicht mehr im Fokus der USA. Am Dienstag bedankte sich Syriens Machthaber grausam für den Politikwechsel: Chemische Kampfstoffe töteten fast 60 Zivilisten in den Rebellengebieten, anschliessend traf eine Rakete das Krankenhaus, in dem Verletzte des Angriffs um ihr Leben rangen.
In den vergangenen Monaten hat es Assad mit einigem Erfolg geschafft, seinen Krieg als Kampf gegen den Terror zu verkaufen. Der Angriff vom Dienstag zeigt jedoch wieder, dass sein Regime die Mittel des Terrors gegen das eigene Volk anwendet. Die Menschen in den Gebieten der Aufständischen werden terrorisiert, bis sie aufgeben. So war es in Homs, in Aleppo, so wird es nun – trotz der als «brüchig» bezeichneten Waffenruhe – auch in der Rebellenregion um Idlib passieren.
Das Verhalten des Westens gegenüber Syrien war bisher mindestens fahrlässig: Die Chemiewaffen, mit denen Assads Luftwaffe tötet, hätte Syrien nach einer Selbstverpflichtung schon 2014 abgeben müssen. Strenge Kontrollen oder gar Sanktionen wegen der vielen Verstösse gab es nicht. Wenn diese Morde nun aber als «politische Realität» eingestuft werden, ist das menschenverachtend.
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