Nato-Luftangriffe nach Ghadhafis Ansprache
Wenige Stunden nach einer Audiobotschaft des libyschen Machthabers ereigneten sich in Tripolis vier Explosionen. Ein Augenzeuge berichtet von einem Aufstand im Westen der Hauptstadt.
Vermutlich handelte es sich bei den Explosionen erneut um NATO-Luftangriffe. Ein libyscher Aktivist berichtete am Morgen aus der Hauptstadt, etwa 50 bis 60 Einwohner hätten am späten Abend im westlichen Stadtteil Abu Sitta Militärlastwagen angegriffen. Ein Fahrzeug sei niedergebrannt worden. Die Angaben konnten nicht überprüft werden.
Das libysche Fernsehen sendete am Freitag eine kurze Ansprache Ghadhafis, in der er erklärte, er sei am Leben und halte sich an einem Ort auf, «wo ihr mich nicht kriegen könnt». Er wies in der einminütigen Botschaft Spekulationen zurück, er sei bei einem Luftangriff auf seinen Sitz Bab al-Asisija am Donnerstag verletzt worden. Dabei seien «drei unschuldige Journalisten-Zivilpersonen» getötet worden, sagte Ghadhafi. Er selbst sei unverletzt. Bei einem NATO-Luftangriff auf seine Residenz vor zwei Wochen wurden libyschen Angaben zufolge Gaddafis jüngster Sohn und drei Enkel getötet.
«Ich lebe an einem Ort, wo ihr mich nicht erreichen könnt. Ich lebe in den Herzen von Millionen», sagte Ghadhafi und bezeichnete die NATO als «feige Kreuzfahrer». Regierungssprecher Ibrahim Uthman teilte zuvor mit, bei einem NATO-Luftangriff auf die ostlibysche Ölstadt Brega seien elf muslimische Geistliche bei einem Friedensgebet getötet worden.
Nato kündigt weitere Angriffe an
Ghadhafi hatte sich zuletzt am Mittwoch im Fernsehen gezeigt. Der Auftritt war offenbar inszeniert worden, um Gerüchte über seinen Gesundheitszustand zu zerstreuen. Um die Aktualität der Bilder zu beweisen, wurde die Kamera eigens auf einen Fernsehbildschirm mit dem Datum 11. Mai gerichtet. Zuletzt war Ghadhafi am 9. April beim Besuch einer Schule öffentlich zu sehen gewesen.
US-Präsident Barack Obama und Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärten bei einem Treffen in Washington, die Luftangriffe in Libyen würden so lange fortgesetzt, bis Ghadhafi nicht mehr gewaltsam gegen sein eigenes Volk vorgeht. Die Militäreinsätze hätten bereits zahllosen Menschen das Leben gerettet.
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