Wenn niemand Frieden will, lässt er sich nicht stiften
In Syrien sind der Hass und der Fanatismus mächtige Argumente für den Status quo geworden.
Nicht mal das hat geklappt, nicht mal auf Chemiewaffen verzichtet der syrische Präsident offenbar – trotz sirupsüsser Töne im vergangenen Jahr, mit denen Bashar al-Assad die Vernichtung seiner Sarin- und Senfgasbestände flankierte. Künftig, so hoffte die Welt, so hofften Amerika und Russland, die für diesen Erfolg ein letztes Mal harmonisch zusammenarbeiteten, künftig drohten den Syrern Fassbomben, Hunger und Folter – aber kein Gas.
Während Assad Wahlen vorbereiten lässt, die seiner Schreckensherrschaft vermeintliche Legitimität geben sollen, während sich monatlich neue Fronten auftun – Jihadist gegen Jihadist, Assad-Loyalist gegen Assad-Loyalist –, gibt es nach dem frustrierten Rücktritt des UNO-Sondergesandten Lakhdar Brahimi nicht mal einen internationalen Friedensstifter. Ein Frieden, den niemand will, lässt sich nicht stiften. Der politische Kollateralschaden der syrischen Katastrophe geht weit über die Anrainer hinaus. Der Hass, der Fanatismus, die endlosen Trümmerlandschaften sind mächtige Argumente für die Vorzüge eines autokratischen Status quo geworden. Auf diesen hoffen jene, die es immer noch oder schon wieder mit Assad halten. Syrien aber, Lakhdar Brahimi hat es gesagt, wird nie wieder, wie es war. Wenn alles vorbei ist, werden mit Assad die eigenen Leute abrechnen.