Ein durchtriebener Staatschef
Seit Jahren schlittert Jacob Zuma von einem Skandal in den nächsten. Die Verfassung ist in Gefahr.
Als Beobachter bleibt einem die Spucke weg. Was muss eigentlich noch passieren, bis ein völlig in Verruf geratener Staatschef endlich den Hut nimmt? Schon seit Jahren torkelt Jacob Zuma von einem Skandal zum anderen: Baut sich auf Kosten der Steuerzahler eine Privatvilla, setzt inkompetente Speichellecker in Schlüsselpositionen, verhilft einem des Völkermordes angeklagten Präsidenten zur Flucht und baut ein Abzockersystem zur eigenen Bereicherung und einiger am Kabinettstisch sitzender Hampelmänner auf. In anderen Breitengraden hätte schon ein Bruchteil dieses Sündenregisters zur Demission des Staatschefs geführt.
Das Gefährliche daran: Bevor der Serientäter Zuma nun alles – einschliesslich seiner Freiheit – verliert, wird er alles riskieren. Der einstige ANC-Sicherheitschef könnte aus fadenscheinigen Gründen etwa den Notstand erklären: Der von Nelson Mandela unterzeichneten Verfassung – und den Aufrechten, die ihr Leben einhauchten – steht die Nagelprobe erst noch bevor.