Ausserirdische landen im Letzigrund
Depeche Mode, die Hohepriester der Stadionsynthesizer gastieren heute Sonntag in Zürich. Es wird ein Steigerungslauf mit Hits.

«Es kam einem so vor, als wären Ausserirdische für 90 Minuten gelandet, um dann wieder zu verschwinden. Und alle standen da und fragten sich, ob das wirklich stattgefunden hat.» Mehr noch: «Die Band hatte eine Aura, die einen fast gläubig werden liess.» So berichteten DDR-Jugendliche über das Konzert von Depeche Mode 1988 in Ost-Berlin.
Fast auf den Tag genau 29 Jahre später taufte die Band im März im vereinten Berlin ihr 14. Studioalbum «Spirit». Hinter der Elektronik lauert der Blues auf diesem politischen Werk mit härteren, kargeren Klängen, die zeigen, dass Depeche Mode auch nach vier Jahrzehnten im Popbusiness noch wütend sein können, auch wenn sie wohl eher Salon-Revoluzzer sind. Fünf Stücke von «Spirit» spielen sie auf der aktuellen Tour, beispielsweise «Where's the Revolution», das die Band zu gereckten Fäusten und Victory-Zeichen auf der Grossleinwand gibt. Sänger Dave Gahan tänzelt und sprintet dabei mit Schnäuzchen und im Gilet wie eh und je über die Bühne, zwischendurch übergibt er das Mikrofon für die Balladen an den Gitarristen und Hauptsongwriter Martin Gore.
Dann setzen die drei Engländer, ergänzt um Schlagzeuger und zusätzlichen Keyboarder, zum Steigerungslauf der Hits an: «Everything Counts» oder «Enjoy the Silence» – diese unverkennbare Synth-Pop-Stimmung, der die Band über all die Jahre treu geblieben ist. Mit Bowies «Heroes» und «Personal Jesus» endet die Show. Wenn sich Gahan in Jesus-Pose wirft, haben Depeche Mode auch heute noch eine Aura, die ihre Fans zu Gläubigen macht.
Sonntag, 19.15 Uhr, Letzigrund.
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