Auto Show in Detroit: Bühne für den US-Markt Vorausbericht
Detroit Trotz aller Unkenrufe ist die «North American International Auto Show» noch immer die wichtigste Automesse Nordamerikas.
Zum 24. Mal öffnet die Veranstaltung am Montag (9. Januar) ihre Tore, zuerst nur für die Presse und Händler, vom 14. bis 22. Januar dann auch für Privatbesucher. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 735'000 Menschen in das Messegelände namens Cobo Hall, nachdem in der Wirtschaftskrise die Zahlen eingebrochen waren. Mittlerweile sitzt das Geld bei den US-Autokäufern aber wieder lockerer, die Verkäufe kletterten im vergangenen Jahr um 10,3 Prozent auf 12,8 Millionen. Für das kommende Jahr rechnen die Konzerne mit 13,5 bis 14,5 Millionen verkauften Wagen. Vor allem Pick-up- Trucks und Geländewagen sind beliebt, wenngleich auf der Messe auch immer mehr Klein- und Kompaktwagen zu sehen sind. Heimspiel Die Auto Show in Detroit ist ein Heimspiel für die drei grossen US-Hersteller, die nach dem Überstehen ihrer Insolvenzen - General Motors und Chrysler - beziehungsweise ihrer Sanierung aus eigener Kraft - Ford - mit unübersehbarem Selbstbewusstsein auftreten. Doch auch die deutschen Hersteller VW, BMW und Mercedes sind in Feierlaune. Sie haben 2011 Spitzenverkäufe in den USA erzielt und wollen 2012 ihren Marktanteil weiter ausbauen. Mehr als 40 Weltpremieren sind in Detroit angekündigt. Eine der spannendsten ist ein «kleiner» Cadillac. Die Mittelklasse-Limousine ATS soll die etwas angestaubte US-Kultmarke aufpeppen und zielt vor allem auf jene jungen Fahrer, die heute eher in einen 3er BMW einsteigen. Cadillac hinkt mit seinen Verkäufen im Heimatmarkt den Bayern oder auch Mercedes deutlich hinterher. Überdies rollt Audi mit zuletzt deutlichen Zuwächsen das Feld von hinten auf. Spritschlucker «in» Nissan wird einen Ausblick auf die Neuauflage seines Geländewagen- Klassiker Pathfinder geben, Porsche die jüngste Cabrio-Variante seiner Sportwagen-Ikone 911 ins Scheinwerferlicht rollen. Der von Fiat kontrollierte Chrysler-Konzern wird den kompakten Dodge Dart vorstellen, in dem viel italienisches Know-how steckt. Bislang ist Chrysler bei Klein- und Kompaktwagen eher schwach aufgestellt; mehr als zwei Drittel der Verkäufe entfällt auf SUV oder Pick-up-Trucks. Die Spritschlucker dürften auch auf den Ständen der Rivalen GM oder Ford die Hingucker sein, wenngleich das Angebot an kleineren Fahrzeugen oder auch alternativen Konzepten wie Elektroautos zunimmt. Die USA sind jedoch ein Land der fetten Kisten: Nach Angaben des Marktforschers Autodata haben alle Hersteller im vergangenen Jahr annähernd 5,9 Millionen der sogenannten Light Trucks verkauft - aber nur gut 5,7 Millionen PW. Glanzzeiten vorbei Ihre Glanzzeiten hat die Messe allerdings hinter sich. Mit dem Niedergang der US-Autoindustrie, die in den Insolvenzen von GM und Chrysler Mitte 2009 gipfelte, liess auch das Interesse an der Schau nach. Das Geschehen hat sich Richtung Asien verlagert. Der Kontinent ist auch für die amerikanischen Autobauer ein überaus wichtiger Markt. So startete kurz vor Detroit die Auto Expo in Neu Delhi, von der früher ausserhalb Indiens niemand Notiz genommen hätte. Innerhalb Nordamerika konnte Detroit allerdings seine Führungsrolle behalten, wenngleich es mit Los Angeles und New York zwei Konkurrenzveranstaltungen gibt. Los Angeles hat sich jedoch nur als Messe für alternative Konzepte wie Elektroautos etabliert; New York ist nicht viel mehr als eine regionale Verkaufsmesse, wenngleich in einer sehr wichtigen Region.
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