Bald fährt wieder eine Fähre nach Kuba
Das erhoffte Tauwetter zwischen den USA und Kuba erfasst nun auch den Personenverkehr: Washington gab grünes Licht für die erste direkte Fährverbindung seit Jahrzehnten.

Erstmals seit Jahrzehnten soll es nach dem Willen der US-Regierung wieder eine direkte Fährverbindung nach Kuba geben. Die Firma Baja Ferries teilte mit, sie habe vom Finanzministerium in Washington eine Lizenz erhalten. Zusagen bekamen demnach offenbar auch andere Fährdienste. Das bestätigte eine Sprecherin des Finanzministeriums in Washington der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Zunächst würden von Fall zu Fall aber nur Lizenzen an einige Unternehmen und keine allgemeine Erlaubnis erteilt.
Nach fast 50 Jahren diplomatischer Eiszeit im Verhältnis zu Kuba hatte US-Präsident Barack Obama im Dezember eine Normalisierung der Beziehungen angekündigt. Das Handelsembargo gegen den Karibikstaat soll demnach eine Reihe von Schlupflöchern vorsehen, darunter den Import einiger Produkte aus Kubas Privatsektor.
Havannas Genehmigung steht noch aus
Der Anwalt von Baja Ferries, Robert Muse, begrüsste die US-Erlaubnis für eine direkte Fährverbindung. Dies sei ein Zeichen, dass es der Regierung von Obama mit normalen Beziehungen zu Kuba ernst sei. Er erhoffe sich einen erheblich erweiterten Handel und Personenverkehr zwischen den beiden Ländern, sagte Muse.
Die Zeitung «Sun-Sentinel» berichtete, auch die in Florida ansässigen Firmen Havana Ferry Partners, United Caribbean Lines Florida und Airline Brokers hätten eine Lizenz für Fährdienste nach Kuba erhalten. Die Genehmigung der kubanischen Regierung stehe noch aus, aber möglicherweise könne bereits im September oder Oktober die erste Fähre ablegen.
Angedacht seien dann drei oder vier Übernacht-Fahrten pro Woche von Miami nach Havanna, was einer Entfernung von rund 400 Kilometern entspricht. Erstmals habe sich die Firma vor fünf Jahren um eine entsprechende Lizenz beworben.
Teure Charterflüge
Vor der kubanischen Revolution im Jahr 1959 legten täglich zwischen Florida und Kuba Fähren ab. Amerikanische Touristen besuchten Hotels und Casinos in Havanna, Kubaner unternahmen abendliche Einkaufstrips in die USA.
Inzwischen sind die jährlich mehr als 600'000 Reisenden auf teure Charterflüge angewiesen. Rund 80 Prozent von ihnen sind US-Bürger kubanischer Herkunft, die in der Heimat Verwandte besuchen. Viele reisen mit grossen Mengen an Konsumgütern, die im sozialistischen Karibikstaat nicht erhältlich sind. Wegen der hohen Preise der Charter-Unternehmen und strengeren kubanischen Zollregeln ist die Einfuhr solcher Fracht in den vergangenen Jahren jedoch schwieriger geworden.
Die Fährdienste könnten einen günstigeren Personen- und Güterverkehr ermöglichen, sagte Anwalt Muse.
AP/sda/chk
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