«Banker» Gerber: Schlechte Zahlen, hoher Lohn
Unsereins kann sich Schlimmeres im Leben vorstellen, als 3,7 Millionen Dollar pro Jahr zu verdienen und Eishockey-Spiele aus bester Lage zu verfolgen. Doch Martin Gerber leidet darunter.

Die Ottawa Senators sind in der Krise. Zuletzt verloren sich auch gegen die New York Rangers 1:2 im Penaltyschiessen. Trotz einer Leistungssteigerung war es die fünfte Niederlage in Folge für die Mannschaft aus der kanadischen Hauptstadt.
Dem Schweizer Torhüter Martin Gerber (34) blieb gegen die Rangers zum vierten Mal de suite nur die Rolle des Ersatzmanns auf der Bank. Trainer Craig Hartsburg hatte sich erneut für Alex Auld (27) entschieden. Besonders bitter muss es für Gerber sein, dass er nicht nur höchst selten spielt, sondern wenig Argumente für einen Platz im Tor der Senators hat. Denn Auld, der in seiner Karriere kaum einmal über die Rolle als Nummer 2 hinaus kam, machte bisher weniger Fehler als Gerber und weist die deutlich besseren Statistiken auf.
Die Statistiken sprechen gegen Gerber
Ottawa gewann immerhin fünf der zwölf Spiele, in denen der Kanadier zwischen den Pfosten stand. Gerber kann nur einen Sieg in sechs Partien vorweisen. Auld kassierte 2,14 Tore pro Spiel, Gerber 3,17. Auch die Abwehrquote spricht klar für Auld. Während Gerber nur 89,8 Prozent der Schüsse parierte, sind es bei seinem Konkurrenten 92,6 Prozent. Damit hat der Emmentaler einen schweren Stand, wenn man weiss, wie stark in Nordamerika speziell bei Torhütern die Statistiken gewichtet werden.
Im November bestritt Gerber nach einer Verletzung nur eines von sieben Spielen. Gegen die Carolina Hurricanes, mit denen er vor zweieinhalb Jahren den Stanley Cup gewonnen hatte, wurde dem Schweizer auch von seinem Trainer eine gute Leistung attestiert. Die Senators verloren aber 1:2.
Mit 3,7 Millionen Dollar Lohn im goldenen Käfig
Gerber bleibt nichts anderes übrig, als auf seine Chance zu warten. Für einen Spielertausch kommt er kaum in Frage, da er mit einem Lohn von 3,7 Millionen Dollar in dieser Saison den «Salary Cap», die Lohnbegrenzung, eines neuen Klubs zu sehr belasten würde. Im Sommer läuft der Vertrag aus.
Die Situation ist für Gerber nicht ganz neu. In der NHL befand er sich bisher stets im Kampf um den Platz im Tor. Er war nie die klare Nummer 1, was an seinem Image kratzt. In Anaheim gelang es ihm zwar Star-Keeper Jean-Sébastien Giguère zu be-, aber nicht zu verdrängen. In Carolina wurde er auf dem Weg zum Gewinn des Stanley Cups in den Playoffs vom jungen Cam Ward überholt. Und in Ottawa lieferte er sich vor Auld mit dem heissblütigen Ray Emery ein packendes Duell. Stets war es Gerbers grösste Stärke, dass er nie den Glauben an sich selbst verlor.
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