Traditionsclub im AufwindBarças Weg zurück zum Glanz
Nach langer Zeit ohne sportlichen Erfolg ist der FC Barcelona zurück an der Spitze der spanischen Liga. Doch der Weg dahin war hart, und der Erfolg steht noch aus.

Am 15. Januar gewann der FC Barcelona den spanischen Supercup 3:1 gegen Real Madrid. Der Club aus Katalonien dominierte mit seinen jungen Talenten die Madrilenen fast während des ganzen Spiels und zeigte, dass er wieder auf höchstem Level spielen kann. In der Liga liegt Barça aktuell mit sieben Punkten Vorsprung auf den Rivalen aus Madrid an der Spitze.
Der FC Barcelona ist zwar aus allen europäischen Wettbewerben ausgeschieden, aber in Spanien dominiert das Team auf allen Ebenen. Mit einem Meistertitel und einem Sieg in der Copa del Rey dürfte die Saison als Erfolg angesehen werden. Dies, nachdem in den letzten Jahren sämtliche sportlichen Erfolge ausblieben und der Club immense Schulden anhäufte. Was ist da passiert – und wie hat Barça zumindest die sportliche Wende geschafft?
Die dunklen Jahre
Der Weg zurück an die Spitze Spaniens war ein langer. Seit 2015 blieben internationale Erfolge aus. In der Saison 2018/19 gewann Barcelona letztmals die spanische Meisterschaft. Der Club hatte jedoch nicht nur mit dem Ausbleiben von sportlichen Erfolgen zu kämpfen, sondern auch mit Schulden.
Heute hat der Fussball-Gigant rund 1,3 Milliarden Euro Bruttoschulden, die auf eine schlechte Transferpolitik und die Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Nicht nur der Schuldenberg, sondern auch andere Skandale warfen ein schlechtes Licht auf den vermeintlichen Vorzeigeclub.
2020 wurde eine angebliche Verleumdungskampagne in den sozialen Medien von zwei Journalisten aufgedeckt: Es soll eine Firma bezahlt worden sein, die durch viele «inoffizielle» Konten versucht hatte, das Image von Präsident Josep Maria Bartomeu zu verbessern und andere Personen anzugreifen. Daraufhin trat dieser zurück. Bartomeu ist das Gesicht der Misswirtschaft und wurde von vielen Fans für Barças wirtschaftlichen Untergang verantwortlich gemacht. Joan Laporta, der schon 2003 in diesem Amt war, wurde daraufhin erneut gewählt.

Neue Ära
Als Joan Laporta im November 2021 die Club-Ikone Xavi als Trainer einstellte, sprach man auch in Barcelona von einer neuen Ära. Anfang 2022 wurde bekannt, dass Barça einen äusserst lukrativen Sponsorendeal mit dem digitalen Musikdienst Spotify abgeschlossen hat, der ihnen über vier Jahre 280 Millionen in die Clubkasse spült. Im Sommer folgte der nächste wirtschaftliche Coup von Laporta: Barça verkaufte bis zu 25% der TV-Rechte für 25 Jahre und 49,9% der Merchandisingabteilung und gelang somit schnell an viel Geld.
Laut Medienberichten soll der Club damit rund 600 Millionen Euro eingenommen und sich dadurch finanziellen Spielraum erschafft haben.
Obwohl der Club sich derart hoch verschuldet hat, wurden die Millionen nicht nur investiert, um die Schulden zu tilgen, sondern auch, um neue Spieler zu kaufen. Neben Lewandowski (50 Millionen Euro) kaufte man auch Jules Kounde (60 Millionen Euro), Raphinha (58 Millionen Euro) und im vergangenen Winter Ferran Torres (55 Millionen Euro). Damit machte sich Barça abhängig vom sportlichen Erfolg, weil ohne diesen ihre Existenz gefährdet ist.

Gleichzeitig drängte der Club Spieler, die einen laufenden Vertrag hatten, ihr Gehalt freiwillig zu kürzen. Sonst würden sie wegtransferiert werden. Das stiess vor allem in Deutschland auf Kritik. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sagte: «Es ist der einzige Club in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will.»
Der momentane Erfolg von Barcelona ist nicht nur auf die problematischen Transfers zurückzuführen, sondern auch auf die Förderung der eigenen Talente wie Gavi, die in der eigenen und renommierten Akademie «La Masia» ausgebildet wurden.
Euphorie kommt zurück
Das neue Mittelfeld mit Pedri und Gavi lässt bei Fussballfans Euphorie aufkommen und erinnert an goldene Zeiten. Die sportlichen Erfolge holen auch die Fans zurück ins Stadion: Der FC Barcelona verzeichnet seit dieser Saison den höchsten Zuschauerdurchschnitt seiner Geschichte und den höchsten in ganz Europa. Der Mythos Barcelona fängt wieder an zu leben. Wie lange es noch dauert, bis Barcelona auch wieder um internationale Titel mitspielen kann, wird sich zeigen. Der Meistertitel wäre ein erster Schritt zurück zu den glorreichen Zeiten unter Pep Guardiola.

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