Barrieren der Glattalbahn tagelang ausgefallen
Gefährlich: Während dreieinhalb Tagen ist die Glattalbahn an geöffneten Schranken vorbeigefahren.

Die Ampeln beim Gleisübergang blinkten wie üblich orange. Nichts deutete auf einen Defekt hin. Doch einige Tage lang fuhr die Glattalbahn zwischen den Haltestellen Dübendorf, Giessen und Wallisellen, Neugut bei offenen Barrieren der Strecke entlang. «Wir sind ziemlich erschrocken, als wir das zum ersten Mal beobachtet haben», sagt ein Betroffener, der täglich auf seinem Arbeitsweg an den Barrieren vorbeifährt. Ein Mitarbeiter von ihm sei fast unter die Glattalbahn geraten, weil die Barriere offen war, berichtet er. Besonders beim mittleren Übergang sei die Situation gefährlich, denn dort kreuze ein viel befahrener Veloweg die Tramstrecke.
«Ich habe mich bei der Kantonspolizei und beim ZVV erkundigt, was das Problem ist», sagt der Leser, «das Ganze ist ziemlich gefährlich, so ohne Signalisation.» Er habe daraufhin widersprüchliche Antworten erhalten. Die Kantonspolizei habe ihm mitgeteilt, das werde gleich repariert. Der ZVV wiederum habe gesagt, dass die Barrieren wegen Bauarbeiten bis voraussichtlich am 3. Oktober ausfallen würden. «Immerhin wurde nun ein minimaler Hinweis angebracht.» Seit Dienstag stünden Warndreiecke bei den Übergängen, mit dem Hinweis auf eine Revision.
Barrieren und Gleisübergänge der Glattalbahn sind ein sensibles Thema. Seit der Eröffnung der Glattalbahn im Jahr 2010 ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Erst kürzlich starb ein Mädchen bei einem Velounfall – nur unweit der defekten Barrieren. Die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) bestätigen den Defekt der Barrieren. Die Trampiloten seien informiert worden und hätten das Tempo bei den betroffenen Kreuzungen entsprechend reduziert. Mehr dazu wollte die Sprecherin aber nicht sagen. Sie verweist ans Tiefbauamt des Kantons, das für die Barrieren zuständig sei.
Kanton passt Praxis an
Thomas Maag, Mediensprecher der kantonalen Baudirektion, hat eine Erklärung für die Wirren der letzten Tage: «Am vergangenen Sonntag zwischen 17 Uhr und 17.30 Uhr wurde eine dieser Barrieren beschädigt.» Ein Techniker der Herstellerfirma rückte aus, stellte aber fest, dass der Schaden für eine sofortige Reparatur zu gross war. Daraufhin blieb die Anlage dreieinhalb Tage ausser Betrieb. Und weil alle drei Barrieren Teil der gleichen Anlage seien, waren alle von der Störung betroffen.
Wieso hat das Tiefbauamt aber erst am Dienstag die gefährliche Situation markiert? Eigentlich habe man richtig gehandelt, sagt Maag. Hat ein Lichtsignal eine Störung, blinkt dieses orange. So auch in diesem Fall. Nur: «Bei der Glattalbahn blinken die Signale bei den Barrieren, wenn man fahren kann, jeweils orange, dies hatten wir nicht bedacht.»
Es sei der erste längere Ausfall einer Schrankenanlage bei der Glattalbahn gewesen. Rückblickend sei es ein Fehler gewesen, nicht schon früher die Ampeln ausgeschaltet und die Warndreiecke angebracht zu haben. «Wir haben aber daraus gelernt und werden in Zukunft schneller handeln», sagt Maag. Seit gestern Mittag ist die Anlage wieder ordnungsgemäss in Betrieb.
Video: Zürichs nervigster Bahnübergang
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