Basler in der Türkei verhaftet
Die türkische Polizei hat einen Schweizer verhaftet. Das Aussendepartement kämpft momentan für seine Freilassung.

Dass die Regierung von Präsident Erdogan mit groser Härte gegen ihre politischen Gegner vorgeht, ist in der Türkei Alltag. Die Hand des Staates macht auch vor Türken die in der europäischen Diaspora leben keinen Halt, wie die Verhaftung des «Welt»-Journalisten Deniz Yücel zeigt.
Wie Recherchen der «Basler Zeitung» nun zeigen, wurden vor zwei Wochen drei in Basel wohnhafte, türkischstämmige Personen verhaftet. Eine am Istanbuler Flughafen und zwei in der anatolischen Grossstadt Kahramanmaras im Süden der Türkei. Gemäss Quellen der BaZ wird ihnen von der Erdogan-Regierung Spionage vorgeworfen. Unter der Anschuldigung der vermeintlichen Spionage zieht die türkische Regierung seit dem Putschversuch von letzten Sommer unter anderem kritische Journalisten aus dem Verkehr.
Schwierige Verhandlungen
Das Eidgenössiche Departement für Äusseres (EDA) bestätigt aber gegenüber der BaZ, dass man nur von einer Verhaftung eines türkisch-schweizerischen Doppelbürgers in der Türkei Kenntnis habe. Zum Zeitpunkt und dem Ort der Verhaftung hat sich das EDA bislang noch nicht geäussert. Die Person ist momentan in Haft, und das EDA steht in Verhandlungen mit den türkischen Behörden. Die Verhandlungen würden sich jedoch als schwierig erweisen, da die Türkei die Schweizer Staatsbürgerschaft des Inhaftierten nicht anerkenne.
Ob zwischen den Verhaftungen und der Strafuntersuchung gegen den mutmasslichen Spitzel Y.S. bei der Basler Polizei ein Zusammenhang besteht, ist nicht bekannt. Wie Quellen der BaZ berichten, soll Y.S. rund 1 500 Personendaten abgerufen haben, zu denen er keine Berechtigung hatte. Die Basler Staatsanwaltschaft kommentiert diese Zahlen nicht und verweist auf das laufende Ermittlungsverfahren.
«Ich bin entsetzt»
Die BaZ hat mit einem Familienmitglied eines Verhafteten gesprochen. A.I. sei am 11. Mai in Kahramanmaras verhaftet worden, nachdem er die Beerdigung seines Vaters besuchte. Gemäss eines Familienmitglieds, sei der Inhaftierte den türkischen Behörden durch seine Erdogan-kritische Haltung aufgefallen. «Die türkische Polizei bezichtigt ihn nun der Spionage, was völlig absurd ist.»
Die Familie steht momentan über ihre Anwälte mit A.I. in Kontakt. «Er ist verängstigt und gleichzeitig sehr traurig», sagt ein Familienmitglied zur BaZ. A.I. lebt seit 1980 in der Schweiz und arbeitet für die SBB. Er ist momentan in Frenkendorf wohnhaft. Da er aber nur eine Niederlassungsbewilligung C besitzt, weiss das EDA auch nichts von seiner Verhaftung. Die Familie stehe aber mit dem Kanton Basel-Landschaft in Kontakt.
Newsnet
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch