Basler Symphonie in Grau
Mit feinen Backsteinen zementiert das erweiterte Kunstmuseum Basels Image als Kunst- und Architekturhauptstadt. Es beweist: Prestigeträchtige Bauprojekte müssen nicht ewig dauern.
Wie von Geisterhand zeichnen sich die Buchstaben auf der tonnenschweren Backsteinmauer ab und laufen als Band ums Gebäude. Ein LED-Fries? Was nach Kitsch klingt, ist baukünstlerische Raffinesse, die geschickt neue Technik mit jahrhundertealter Tradition kombiniert: Die Dioden sind eingelassen in die Rillen zwischen den Steinen; nicht die Lampen leuchten, sondern die Mauer selbst. Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums in Basel funkelt damit den Weg in eine neue Ära, ohne das Alte zu überstrahlen oder zu verklären. Die Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein (Christ & Gantenbein) sprechen von einem «Zeichen des Aufbruchs und der Kontinuität zugleich» – keine leeren Worte. Bei aller monolithischen Trutzigkeit: Ausgangspunkt des Neubaus am Rande der Altstadt ist der teilsanierte Hauptbau von 1936, mit dem die Erweiterung unter der Strasse verbunden ist. Entworfen haben ihn damals Paul Bonatz und Rudolf Christ, der Grossonkel von Emanuel Christ, so will es der Zufall.