Bei der EZB «keine andere Wahl als den Rücktritt»
Die Affäre rund um die Währungstransaktionen des Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand ist auch international auf breite Medienresonanz gestossen.
Am pointiertesten drückte sich das amerikanische «Wall Street Journal» aus. Die Zeitung titelt in ihrer europäischen Ausgabe vom Freitag, Hildebrand habe die «Marke Schweiz befleckt». Die Zeitung äussert zudem ihre Sorge um das Bankgeheimnis.
Dies wegen des mutmasslichen Whistleblowers, eines ehemaligen Mitarbeiters der Bank Sarasin, der Auszüge von Hildebrands Konten nach aussen getragen und damit den Fall ins Rollen gebracht haben soll.
Ausserdem stünden rund um die Affäre Fragen zu unerklärlichen Marktentwicklungen im Raum: Bereits bevor die Nationalbank am 6. September den Franken-Mindestkurs festgelegt habe, sei der Kurs stark abgesackt, schreibt das «Wall Street Journal».
Der Erfolg eines Finanzzentrums gründe neben dem «Vertrauen der Investoren auf der Qualität der Finanzmarktaufsicht und der Aufsichtsbehörden». «Für die Schweiz könnte schon der kleinste Hinweis auf einen laschen Umgang sehr teuer werden», heisst es weiter.
«Glücklicher» Hildebrand
Kein gutes Haar an Hildebrand und dessen Arbeitgeber lässt auch das deutsche «Handelsblatt». Hildebrand könne sich «glücklich schätzen», dass er Präsident der Schweizerischen Nationalbank sei und kein Mandat bei der Europäischen Zentralbank (EZB) habe. Dort hätten ihm die Regeln «keine andere Wahl als den Rücktritt» gelassen.
Denn der Verhaltenskodex bei der EZB sei strenger und «damit besser», schreibt die Zeitung. Er fordere von den Mitarbeitern nämlich, sämtliche Situationen zu vermeiden, die zur Entstehung von Interessenkonflikten führen könnten.
Vergleich mit Wulff
Hildebrands Medienkonferenz vom Donnerstag war zahlreichen ausländischen Medien eine Berichterstattung wert. Unter anderen berichteten die «New York Times» und die «Financial Times» über die Erklärungen des SNB-Präsidenten.
Bei «Spiegel online» kommt dieser gut weg. Der Artikel stellt den Vergleich zum angeschossenen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff her, demgegenüber Hildebrand «erheblich geschickter» agiere. «Wulff hätte sich bei Hildebrand einiges abschauen können, wie man sich souverän der Bevölkerung erklärt.»
Was Hildebrand gesagt habe, klinge «korrekt und anständig», heisst es im Artikel weiter. «Spiegel online» sieht den obersten Schweizer Währungshüter aber noch nicht ausserhalb des Schussfeldes, denn die «Zweifel an seinem Verhalten» seien «noch längst nicht ausgeräumt».
SDA/sam
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