Panels statt GraspisteBeim Flughafen Belp soll eine riesige Solaranlage entstehen
Die BKW und der Flughafen Belp wollen im Belpmoos die grösste Fotovoltaikanlage der Schweiz bauen.

Es wäre bis jetzt die grösste Fotovoltaikanlage der Schweiz: Auf rund einem Drittel des Flughafengeländes in Belp soll ein Solarpark gebaut werden. Der Berner Stromkonzern BKW und der Flughafen Bern-Belp stellen diese Pläne am Freitagvormittag den Medien vor.
Gemäss einer vorgängigen Medienmitteilung soll die Anlage eine Fläche von 25 Hektaren aufweisen und jährlich 35 Millionen Kilowattstunden Strom liefern, davon 10 Millionen im Winter. Damit wäre die Anlage etwa fünfmal grösser als die aktuell grösste Anlage der Schweiz im neuenburgischen Cressier.
«Wir wollen die Produktion von erneuerbarem Strom weiter ausbauen», wird BKW-Chef Robert Itschner zitiert. Auch im Mittelland gebe es geeignete Standorte für grosse Freiflächenanlagen, heisst es weiter. Wie eben im eingezäunten Areal des Flughafens Belp. In letzter Zeit waren vor allem Freiflächenanlagen im Berggebiet im Gespräch.
Start noch offen
Im unbebauten Bereich der heutigen Graspisten seien aus planungs- und luftfahrtrechtlichen Gründen keine anderen Nutzungen möglich, ausserdem gebe es keine Fruchtfolgeflächen. Stattdessen ergebe sich neben der Stromgewinnung auch die Chance, von der Heuwirtschaft auf Beerenkulturen und Schafhaltung umzusetzen.
Die beiden Unternehmen wollen nun eine gemeinsame Gesellschaft «Belpmoos Solar» gründen, an der die BKW mit 51 Prozent und der Flughafen mit 49 Prozent beteiligt ist. Die Investitionen betragen 30 Millionen Franken. Die Anlage soll 25 Jahre betrieben werden. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme ist noch offen.
Nur ein kleiner Ausbau
Der Flughafen Bern-Belp befindet sich seit dem Grounding der Fluggesellschaft Skywork in schwierigen Zeiten. Die Airline Flybair, an der der Flughafen beteiligt ist, kam nie richtig zum Fliegen.
Auch die schon bewilligte Ausbauetappe im südlichen Teil der Piste mit neuen Gebäuden und Abstellflächen wurde bis heute nicht realisiert – und wird nun von der Solaridee praktisch verunmöglicht. Der Flughafen plant jedoch einen redimensionierten Ausbau südwestlich der Piste.
Die Fliegerei bleibe das vorrangige Geschäft des Flughafens, sagt Flughafendirektor Urs Ryf. Der Flughafen hat sich aber auch das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu operieren. Zudem will er die E-Fliegerei fördern.
Behörden stehen dahinter
Der Kanton und die betroffenen Gemeinden unterstützen die Fotovoltaikanlage. Die zonenrechtlichen Voraussetzungen seien günstig, wird Regierungsrätin Evi Allemann (SP) zitiert. Das Projekt solle rasch im Richtplan verankert werden.
Grundeigentümerin des Flughafenareals ist die Stadt Bern. Die Pläne stünden im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Stadt, so Gemeinderat Michael Aebersold (SP). Die Standortgemeinde Belp wiederum freut sich, einen «bedeutenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele» zu leisten, sagt Gemeindepräsident Benjamin Marti (SVP).
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