Bericht: Maduro lässt TV-Team stundenlang festhalten
Die Fragen bei einem Interview sollen den venezolanischen Präsidenten derart verärgert haben, dass er die Reporter im Palast festsetzte.

Ein Fernsehteam ist im venezolanischen Präsidentenpalast nach eigenen Angaben stundenlang festgehalten worden, nachdem ein Reporter Präsident Nicolás Maduro mit kritischen Fragen verärgert hatte. Maduro hätten die Fragen in einem Interview nicht gefallen, berichtete der spanischsprachige US-Fernsehsender Univision am Montag (Ortszeit). Er habe das Interview daraufhin abgebrochen, die Ausrüstung der sechsköpfigen Crew beschlagnahmt und die Journalisten im Präsidentenpalast festgesetzt.
Das Team unter der Leitung von Reporter Jorge Ramos sei erst nach fast drei Stunden wieder freigelassen worden, erklärte Univision. Ramos berichtete, er habe dem venezolanischen Präsidenten in dem Interview Aufnahmen gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Kinder auf der Suche nach etwas Essbarem im Müll wühlen.
«Ich fragte ihn, ob er ein Präsident oder ein Diktator sei, weil Millionen von Venezolanern in ihm nicht den rechtmässigen Präsidenten sehen», erklärte der Reporter. Daraufhin habe Maduro das Gespräch abgebrochen und sei gegangen.
Vier Tote und hunderte Verletzte
In Venezuela tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen Maduro und Oppositionsführer Juan Guaidó, der sich vor einem Monat zum Übergangspräsidenten erklärt hatte. Die Konfrontation spitzte sich am Wochenende dramatisch zu, als Venezuelas Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Oppositionsanhänger vorgingen, die versuchten, Hilfslieferungen aus dem Ausland ins Land zu holen.
An der Grenze zu Brasilien wurden vier Menschen bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften getötet. An der Grenze zu Kolumbien wurden hunderte Menschen verletzt.
Maduro kann sich bislang weitgehend auf den Rückhalt des venezolanischen Militärs stützen. Nach Angaben der kolumbianischen Einwanderungsbehörde sind in den vergangenen Tagen allerdings 270 venezolanische Sicherheitskräfte desertiert. Die Armee ist ein wichtiger Machtfaktor in dem südamerikanischen Krisenstaat.
AFP/sep
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